Maulburg Kicken künftig hinter Gittern?

Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Antrag auf Einzäunung des Kunstrasenplatzes führte zu heftigen Diskussionen

Ein Zaun soll den Maulburger Kunstrasenplatz womöglich vor unsachgerechter Nutzung und die Anwohner vor Lärm und Müll in ihren Gärten schützen, der – so die Klagen – von ungebärdigen Platznutzern verursacht wird.

Maulburg (jab). In einem gemeinsamen Antrag forderten SPD und CDU in der Gemeinderatssitzung am Montag, Vorfällen dieser Art durch einen Zaun buchstäblich einen Riegel vorzuschieben. Nach intensiver Diskussion wurde der Antrag vorläufig zurückgezogen; bis zum Beginn der nächsten Freiluftsaison im Frühjahr wollen Verwaltung und Fraktionen mit Hochdruck nochmals über eine Lösung nachdenken.

Klagen darüber, dass der Kunstrasenplatz oft eher als Partyzone denn als Sportareal genutzt wird, gibt es schon länger. Um dem beizukommen, hat die Gemeinde vor einem halben Jahr sogar einen Wachschutz engagiert. Allerdings ohne Erfolg: „Verschärft reklamieren Anwohner und Sicherheitsdienst zahlreiche Verstöße“, heißt es im Antrag, und mehr noch: Spreche man die Störenfriede auf ihr Fehlverhalten an, werde man zum Teil „massiv beschimpft“. Krawallmacher sollen dabei gar nicht unbedingt Nutzer aus dem Dorf sein, so ergänzte eine Anwohnerin in der Sitzung; vielmehr ziehe der Maulburger Kunstrasenplatz Leute aus dem ganzen Landkreis an, die sich dann dort nicht nur sportlich auslebten. „Das funktioniert so einfach nicht“, erklärte Matthias Lang als CDU-Gemeinderat und Anwohner, bevor er sich angesichts der eigenen Betroffenheit aus der Diskussion zurückzog.

Neben den Belangen der Anwohner führen die Zaunbefürworter den Schutz des teuren Kunstrasens ins Feld: Zigarettenglut und Glasscherben als Beiprodukte eines allzu geselligen Kickertreffens könnten den empfindlichen Belag kaputt machen. Bisher allerdings, so erklärte Martin Berger vom Bauamt, habe es solche Schäden nicht gegeben.

Der Kunstrasenplatz wäre trotz Zaun weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich, so die Vorstellung der Antragsteller – allerdings mit der entscheidenden Einschränkung, dass sich die Nutzer bei der Gemeinde melden und einen Schlüssel besorgen müssen. Diese Zugangskontrolle soll für klare Verantwortlichkeiten sorgen: „Wer dann meint, Scheißdreck machen zu müssen, wird eben belangt“, so Christian Leszkowski (SPD).

Entschiedener Widerspruch kam von den Freien Wählern und einigen Zuhörern. Man wolle sich der Diskussion und den Anliegen der Anwohner absolut nicht verschließen, erklärte Christoph Schwald für seine Fraktion; die Zaun-Idee allerdings komme zum falschen Zeitpunkt und sei völlig unausgereift. Zunächst nehme der nahende Winter vorläufig den Druck aus der Sache, da der Kunstrasenplatz in den nächsten Monaten sicher nicht groß genutzt werde. Außerdem entspanne sich die Situation unter Umständen, wenn die GU ihre Pforten schließt: Ein Teil der Vorkommnisse immerhin gingen aufs Konto der GU-Bewohner.

Nicht zu Ende gedacht sei der schiere technisch-praktische Aspekt, fuhr Schwald fort, und sah sich dabei von Bürgermeister Multner bestätigt. Der hatte zuvor anschaulich vor Augen geführt, dass allein die Platzierung eine Zaunes ein Problem wäre: Zuschauer möchten ein Spiel auf dem Platz nach Möglichkeit eben nicht von jenseits eines Zaunes anschauen.

Kurt Greiner (FW) schließlich formulierte grundsätzlichen Widerspruch: Er habe dem Kunstrasenplatz nur unter der Bedingung zugestimmt, dass der Platz der Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügung stehe, so Greiner nachdrücklich, immerhin habe dieser 680 000 Euro gekostet, die zu wesentlichen Teilen aus der Gemeindekasse finanziert wurden. Müssten Sportlustige nun immer erst zum Rathaus, um dort einen Schlüssel zu holen, nehme das dem Kunstrasenplatz die unkomplizierte Zugänglichkeit. Ins selbe Horn bliesen mehrere Zuhörer. Der Kunstrasenplatz habe sich für den Maulburger Nachwuchs zum beliebten Treffpunkt für Spiel und Sport entwickelt. Folge man der Logik weiter, würden womöglich bald auch der Bolzplatz und die neuen Fitnessgeräte eingezäunt, merkte eine Zuhörerin an.

Tatsächlich werde das Problem durch eine Einzäunung des Kunstrasenplatzes ja nur verlagert zum Beispiel eben auf den Bolzplatz.

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