Maulburg Landschaft erinnert an das Kleine Wiesental

Markgräfler Tagblatt
Irmela und Karlfrieder Walz mit Pfarrerin Birgit Molin (von links) in der Kirche von Solz (Thüringen). Es entstand in der Kirche von Solz (Thüringen). Birgit Molin absolvierte 1996 ein Praktikum in der Stadtkirche in Lörrach. Foto: zVg

Kirche: Karlfrieder Walz ist zur Zeit Pfarrer in elf Dörfern in Friedelshausen in Thüringen.

Maulburg - „Komm herüber und hilf uns.“ Mit diesem biblischen Zitat wurden der Maulburger Ruhestandspfarrer Karlfrieder Walz und seine Frau Irmela neunmal für bis zu einem halben Jahr ins südliche Afrika gerufen: nach Südafrika, Simbabwe und Namibia.

Südafrika, Bayern und jetzt Thüringen

Aufgaben in der Urlauberseelsorge folgten, in Muhr am See, Bad Kötzting im Bayrischen Wald und im Martin-Walser-Ort Wasserburg am Bodensee. Jetzt kam der Ruf aus Thüringen, einem der neuen Bundesländer.

Von der Kluft zwischen den „alten“ Ländern und den „neuen“ wird viel geschrieben und geredet, und von der Grenze, die noch in manchen Köpfen besteht. Für Karlfrieder und Irmela Walz bietet der Vertretungsdienst in elf Dörfern um Friedelshausen in der Thüringer Rhön, zu dem sie unlängst aufbrachen, die Chance, den Alltag der Menschen dort mitzuleben.

Das kirchliche Leben ist anders als im Südschwarzwald. 30 Prozent der Bevölkerung gehören zur evangelischen Kirche, sagt Karlfrieder Walz.

Es gibt zwei Prozent Katholiken, die wegen der großen Entfernungen gerne zum evangelischen Gottesdienst kommen. Das Gemeindegebiet hat einen Durchmesser von 45 Kilometer.

„Die Christen, ob evangelisch oder katholisch, sind eine gute Gemeinschaft“, sagt Walz. Zu DDR-Zeiten waren die Kirchen der Ort, die einen Freiraum boten, um Demokratie zu leben. Familie Walz hatte ab 1986 mit ihrer damaligen Gemeinde Leimen eine Partnergemeinde in Drebkau nahe Cottbus an der polnischen Grenze.

Die Wachtürme sind verschwunden

In der Regel einmal jährlich reiste sie zu einem Besuch dorthin, damals noch verbunden mit allerlei Schikanen an der innerdeutschen Grenze. Dort, wo diese Grenze einst verlief, sind jetzt viele Biotope entstanden. Die Fahrt ist frei, Wachtürme gibt es nicht mehr.

Doch wie sieht es aus mit der Grenze in manchen Köpfen? Das Zusammenleben zwischen Ost und West auf gleicher Augenhöhe wollen Karlfrieder und Irmela Walz in der thüringischen Rhön praktizieren und dabei neue Freundschaften schließen. Als Gastpfarrer im Vertretungsdienst ergeben sich viele persönliche Begegnungen. Außerdem ermöglicht Karlfrieder Walz mit diesem ehrenamtlichen Dienst der Ortspfarrerin Birgit Molin, die 1996 ein Praktikum in der Lörracher Stadtkirche absolvierte, ihren Sommerurlaub und freie Zeit mit der Familie. Die Landschaft der Thüringer Rhön erinnert an das Kleine Wiesental. Es ist eine reizvolle Gegend mit Berg und Tal und verstreut liegenden kleinen Dörfern. Friedelshausen, der Hauptort, hat 320 Einwohner. Sein besonderer Stolz ist der Dorfladen.

Dorfkirche mit liebevoll restaurierter Orgel

Die besondere Dorfkirche auf dem Hügel stammt aus dem 13. Jahrhundert und zeichnet sich durch die liebevoll restaurierte Orgel aus. Hier finden auch besondere barocke Orgelkonzerte statt.

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