Maulburg Liedermacher Uli Führe begeistert

Ines Bode
Der Komponist und Liedermacher Uli Führe sorgte im „Kulturcafé“ für einen amüsanten Nachmittag, bei dem er seine Zuhörer mit einbezog. Foto: Ines Bode

Bei seinem Auftritt im „Kulturcafé“ des Dorfstüblis zog Liedermacher Uli Führe alle Register.

Außerdem schaffte er es, sich selbst ins Wort zu fallen – sehr zur Freude der Gäste im voll besetzten Raum. Und nicht zu vergessen die mimischen Einlagen, die schauspielerischen Vorführungen, gern mit erheiternder Kopfstimme, und die Rolle als Bauchredner.

Für alle, die dieses Montags-Angebot genutzt hatten, lohnte es sich, wie die Resonanz zeigte. Es wurde viel gesungen und gelacht an diesem Nachmittag. Annemarie Weber, die frühere Leiterin des Dorfstübli, warb für das Kulturcafé des Geschichts- und Kulturvereins, das immer am ersten Montag des Monats stattfindet.

Das Alemannische wird bei Führe hochgehalten

Das Programm des Freiburger Künstlers Uli Führe richtete sich an Kinder und Junggebliebene. Letztere hatten freilich weniger Aufklärungsbedarf als die jüngste Generation. Kindern, so Führe, müsse man die alemannischen Worte erklären. „E Bir“ sei eine Birne und nicht die Flasche, die Papa nach der Arbeit öffne. Und die Kartoffel erst. Aus einem Korb zauberte er ein Exemplar hervor. „Wie sagt ihr dazu?“, lautete die Frage an die Kinder vor der Bühne. „Kartoffel“, hieß es. In manchem Haushalt schwirren gar zwei Begriffe umher: Oma sagt „Grumbire“, Opa „Erdöpfel“.

Zu dem Vokabelsalat passte das Lied „Hinterem Münschter“. Dort habe eine Marktfrau „Anke, Anke“ gerufen, nach rechts und nach links. Gemeint war Butter. Aber die Anke sei fast verschwunden, bedauerte der Sprachpfleger. Wohl deshalb wurden die Worte der Lieder regelrecht zelebriert: Erst wurden die Textzeilen geübt, dann das Publikum in zwei Chöre eingeteilt, dann mit Gitarrenbegleitung interpretiert. Kurze Pause zwecks neuer Infos, und weiter ging es mit den Strophen und Refrains, die selbstredend saßen.

Kein Wunder, denn Führe hatte Mitsinghymnen wie „D’Zit isch do“ und „In Mueders Stübele“ mit dem Lückentext-Refrain „… do goht der hm, hm, hm“) im Notengepäck. „Du hesch net übe“, rief er in den Raum und drohte lachend mit dem Finger, um immer wieder den stimmungsvollen Aufruf „nonemol“ nachzuschicken.

Apropos: Fingerspiele für Klein und Groß beschäftigten den frisch gegründeten Dorfstübli-Chor als nächstes. Der musikalische Leiter paukte alles so lange durch, bis Text und Melodie klappten. Und das Publikum war bereit, jeden Spaß mitzumachen. Die Schwarzwald-Zither wurde hervorgeholt, ein rar gewordenes Instrument, so Führe, und der Titel der munteren Komposition lautete: „Hantita“.

Johann Peter Hebel darf nicht fehlen

Auch bei diesem Spaß hielten die Gäste mit. Nicht fehlen durfte weiter ein weiteres ehrwürdiges Alemannisch wie zu Zeiten von Johann Peter Hebel. Dem 1760 geborenen Dichter sei es nur um den Menschen gegangen, nie ums Materielle, ließ Führe wissen. Einen Klassiker stimmte er an, und der Text war noch da bei der stimmkräftigen Sängerschar: „Z’ Müllen an der Post …; Z’ Staufe uffem Märt …; Z’ Bürglen uf der Höh …; Z’ Fryburg in der Stadt.“

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