Maulburg Männerchor feiert sein 180-Jähriges

Ralph Lacher

Verein: Klassisches Liedgut und Schlager erklingen bei Matinee / Rückblick auf Geschichte

Mit einer heiteren Matinee feierte der Männerchor Maulburg im Rathaussaal sein 180-jähriges Bestehen. Unter der Leitung von Elena Freydkina trugen die 27 Sänger klassisches Liedgut ebenso sicher vor wie Schlager von Peter Maffay, Karat oder Howard Carpendale.

Von Ralph Lacher

Maulburg. Im offiziellen Teil mit Ansprachen und Ehrungen durch den Chorverband würdigte Bürgermeister Jürgen Multner den Chor als ältesten Verein in der Gemeinde und der Region. Die Vereinsgeschichte sei ein Spiegelbild der Kultur und Geschichte von Dorf, Region und Land. Wichtig sei nicht nur der Beitrag zum kulturellen, sondern auch zum sozialen Leben, sagte Multner und knüpfte damit an die Ausführungen von Vorstandsmann Dieter Klaus an.

Zusammen 1789 Jahre

Dieser hatte mit „zsämme singe, zsämme hocke un zsämme luschtig sii“ das Motto des Vereins umschrieben. Zur aktuellen Situation vermerkte er heiter, dass der Männerchor einen ziemlich hohen Altersschnitt aufweist und insgesamt 1789 Jahre zusammen bekommt. Eingefügt ins Programm waren auch Ausführungen zur Geschichte des Chors von Andreas Brögin, der zusammen mit Dieter Klaus und Horst Leber den Vorstand bildet. Das Gründungsdatum könne urkundlich nicht nachgewiesen werden. Gesichert durch einen Protokolleintrag aus dem Mai 1843 sei aber, dass ein Maulburger Gesangverein an einem Sängerfest in Schopfheim teilgenommen habe. Daraus leite man 1842 als Gründungsjahr ab. Es könne aber auch schon vorher organisierten Männergesang gegeben haben.

Viele Konkurrenten

Die Mitglieder der Anfangszeit waren in der Zeit der sich anbahnenden Revolution von 1848/49 Bürger, Handwerker und Landwirte und gehörten zu jenen Schichten, die sich mit neuem Selbstbewusstsein gegen die adligen Machthaber stellten. Im Jahr 1861 entstand im Dorf ein zweiter Gesangverein namens „Sängerbund“, bei dem hauptsächlich Arbeiter der Textilindustrie mitsangen. Vier Jahre später gründete sich ein „Bürgergesangverein“. Im Jahr 1873 kam dann ein gemischter Chor dazu, und 1909 gründete sich der Liederkranz Maulburg. Die Konkurrenz mündete 1926 in der Gründung des „Männerchors Maulburg“ als Zusammenschluss von Gesangverein und Liederkranz mit mehr als 80 Sängern.

1946 fand die erste Nachkriegssingstunde mit 25 Sängern statt. Bis 2000 leiteten durchweg Männer den Chor als Dirigenten. Mit Ibolya Barla stand von 2000 bis 2015 die erste Frau am Dirigentenpult. Unter ihrer temperamentvollen Leitung machte sich der Männerchor einen guten Namen.

Vor sieben Jahren übernahm Freydkina die Chorleitung. Mit ihr sehe man sich ein gutes halbes Jahr nach Ende der Corona-Einschränkungen bestens aufgestellt, sagte Brögin.

Ehrungen nahmen Präsident Hugo Pfefferle und Vorstandsfrau Claudia Rümmele vom Alemannischen Chorverband, Bürgermeister Jürgen Multner und das Vorstandstrio Horst Leber, Andreas Brögin und Dieter Klaus bei der Matinee des Männerchors vor.

Eine seltene Ehrung gab es für den 83-jährigen Harald Beck. Der zweite Bass ist seit 65 Jahren aktives Männerchor-Mitglied, hat, wie Rümmele ausführte, alle Aufs und Abs im Chorgesang in Maulburg und der Region erlebt, und auch Ämter im Vorstand des Chors übernommen. Beck bekam vom Alemannischen Chorverband mit der Ehrennadel mit Diamant die höchste Ehrung. Dazu gab es Ehrenurkunden von Badischem und Deutschem Chorverband.

Für 50 Jahre wurden erster Tenor Werner Zimmermann und zweiter Tenor Günter Eichin ausgezeichnet. Sie erhielten die goldene Sängernadel des Verbands und die Ehrenmitgliedschaft. Beide seien Leistungsträger des Chors und stets vorne mit dabei, wenn es gesellige Veranstaltungen auf die Beine zu stellen gilt, hieß es.

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