Maulburg Maulburg ist um eine Persönlichkeit ärmer

Markgräfler Tagblatt
Friedrich Dreher ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Nachruf: Altgemeinderat Friedrich Dreher stirbt im Alter von 95 Jahren

Maulburg (hp). Das seltene Fest der eisernen Hochzeit zu feiern, war Friedrich und Wally Dreher im August vergangenen Jahres noch vergönnt. Seinen 95. Geburtstag zu feiern ebenfalls. Und wie immer kamen die Gäste auch dieses Jahr am 28. Februar und am 1. März, weil Friedrich Dreher in einem Schaltjahr zur Welt kam. Jetzt ist der ehemalige Kommunalpolitiker und Träger des Bundesverdienstkreuzes gestorben und Maulburg um eine verdiente Persönlichkeit ärmer.

Am 29. Februar 1924 in Auggen geboren, wuchs Friedrich Dreher in Maulburg auf, besuchte die Handelsschule in Schopfheim und machte dort auch eine Lehre. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Rückkehr aus englischer Gefangenschaft fand Friedrich Dreher Arbeit bei der Firma Eisen-Dattler in Lörrach, der er 40 Jahre lang die Treue hielt. So wie er in dem Unternehmen als Prokurist Verantwortung übernahm, übernahm er sie auch in seiner Heimatgemeinde. 1953 kandidierte Friedrich Dreher erstmals für die SPD für den Gemeinderat. Den Einzug ins Kommunalparlament schaffte er allerdings erst 1965 - da hatte er den Ortsverein bereits zehn Jahre lang angeführt. Dem Gemeinderat gehörte Dreher bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1994 insgesamt 29 Jahre lang an. Dort war Dreher nicht nur Fraktionssprecher, sondern auch Bürgermeisterstellvertreter. Darüber hinaus hatte er sechs Jahre lang, von 1965 an, Sitz und Stimme im Kreistag.

Zur Sozialdemokratie fand Friedrich Dreher in englischer Kriegsgefangenschaft. 1951, in einer Zeit, in der es nicht einfach war, Sozialdemokrat zu sein, trat Dreher in die Partei ein. Bereits 1991 wurde er vom Ortsverein für 40-jährige Parteizugehörigkeit ausgezeichnet, 1994 erhielt er für sein Engagement das Verdienstkreuz am Bande, die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl. Auch örtlichen Vereinen war Friedrich Dreher ein treues Mitglied, davon zeugen nicht zuletzt die zahlreichen Ehrenmitgliedschaften, ob Männer- oder Kirchenchor, Musikverein, Schützenverein, Schwarzwaldverein, Hallenbadförderverein, Narrenzunft, Arbeiterwohlfahrt, Geschichts- und Kulturverein oder TuS Maulburg. Sportlich hatte sich Dreher damals dem Fußball verschrieben. Er spielte in der ersten Mannschaft, gründete und trainierte eine Schülermannschaft. Selbst legte er mit Hand an, als es darum ging, eine Turnhalle zu bauen. Sport betrieb Dreher bis ins hohe Alter.

Die Liste des ehrenamtlichen Engagements ist damit noch nicht erschöpft. Im Musterungsausschuss des Kreiswehrersatzamtes war sein Rat ebenso gefragt wie als Schöffe. Viel Zeit widmete Dreher auch der Ahnenforschung. Über Jahre hinweg hat er fast alle Maulburger Familien nach ihrer Herkunft erforscht und Grundlagenforschung für die Ortssippenbücher geleistet. Und nicht zuletzt war er Hansjörg Noe eine Stütze bei dessen Buch „Gleichgeschaltet – Maulburg im Nationalsozialismus und die Rolle von Hermann Burte im Dritten Reich“.

Eine Fülle an Ordnern zierten seine Schränke und Räume, die, so sein Wunsch, für die Nachwelt unbedingt im Vereinsarchiv erhalten werden sollten. Nicht unerwähnt bleiben soll die dichterische Ader des Jubilars.

Mit seiner Frau Wally, geborene Haas, war Friedrich Dreher über 65 Jahre verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading