Maulburg Musik verbindet über Grenzen

Markgräfler Tagblatt

Ökumene: Bläser- und Begegnungsreise nach Namibia - ein Rückblick

Musik verbindet über Grenzen hinweg. Diese Erfahrung durfte eine ökumenische Reisegruppe machen, die jetzt aus Namibia zurückgekehrt ist.

Maulburg (hp). Es war die zweite Reise von evangelischen und katholischen Christen aus Südbaden zu Partnerkirchen in Namibia. Dabei kam der Gruppe vor allem Karlfrieder Walz` gute Kontakte ins südliche Afrika zugute, das lange Zeit seine Wirkungsstätte war. Durch seine Vertretungsdienste (2012 und 2014) in der deutschen evangelisch-lutherischen Kirche In Namibia sind auch die Kontakte zu Prälat Hatani Kisting von der schwarzen Partnerkirche entstanden. Kisting war vor einem Jahr mit einem achtköpfigen Posaunenchor zu Gast in evangelischen und katholischen Gemeinden im Markgräflerland und am Hochrhein (wir berichteten).

Gastgeschenk

Es waren die deutschen Missionare der Rheinischen Mission, die das Musizieren mit Blechblasinstrumenten nach Namibia brachten. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil der Kirchenmusik in der evangelischen Kirche in Deutschland. In Namibia gibt es viele, die Bläserin oder Bläser werden möchten, doch es gibt keine Instrumente. Der ehemalige Bezirkschorleiter Günther Bahlinger hat daraufhin 34 Blechblasinstrumente aus ganz Baden gesammelt, die überbracht werden konnten. Und dort wo die Sprache Grenzen hatte, war das gemeinsame Musizieren das verbindende Element. Bahlinger spricht von der Bläserfamilie. „Wir sind eins, weil wir die selben Noten spielen“, sagt der ehemalige Bezirkschorleiter. Zu Gottes Ehre zu spielen, das verbinde.

Miteinander

Bei einem Pressegespräch in der Johanneskirche in Maulburg sprach Pfarrer im Ruhestand Karlfrieder Walz von einer konfessions-, kultur- und musikverbindenden Reise, bei der auch das dunkle Kapitel der deutschen Kolonialzeit nicht ausgeklammert wurde, auch wenn es manchen noch immer schwer fällt, darüber zu sprechen.

Walz hob auch das besondere Miteinander hervor, das diese Reise auszeichnete. In Namibia feierte man ökumenische Abendgebete, musikalisch besonders gestaltet vom Posaunenchor, jeweils in St. Marys Cathedral in Windhoek und in der deutschen Kirche in Swakopmund – und das vor einer beeindruckend großen Kirchengemeinde.

Der weiße Ovambo

Das Gemeinsame zwischen Schwarz und Weiß kam laut Walz bei Gesprächen, Gottesdiensten und Konzerten in Namibia und den Begegnungen mit den Menschen zum Ausruck. Auch der Besuch beim 101-jährigen Pastor Peter Pauly war der Gruppe wichtig. Als Halbjude musste Pauly 1938 Deutschland verlassen. Durch Umwege kam er nach Namibia. Seine außergewöhnliche Lebensgeschichte ist beschrieben im Buch „Der weiße Ovambo“. Ihm zu Ehren spielten die Posaunenbläser ein Ständchen.

Kolonialzeit

Die deutsche Kolonialzeit (1884 bis 1915) in Namibia mit dem Völkermord an Nama und Herero war während der Namibiareise gegenwärtig, weil in den Tagen der Reise Schädel in Berlin an Regierung und Stammesobere aus Namibia übergeben wurden. Noch immer warteten Herero und Nama auf eine ernst zu nehmende Entschuldigung der deutschen Bundesregierung zu diesem Völkermord, hatte es bei dem Pressegespräch geheißen.

Die zweiwöchige Reise hatte unter dem Motto „Suche Frieden“ gestanden. Das Leitwort des diesjährigen Katholikentags war bewusst gewählt worden, so Gerhard Gutscher, braucht es doch Frieden und Versöhnung zwischen Deutschen und Namibiern, die eine zum Teil sehr leidvolle Geschichte verbindet. Im deutsch-namibischen Krieg (1904 bis 1908) waren Zehntausende Einheimische in einem Genozid umgekommen. „Die Bitte um Vergebung und Versöhnung lag uns am Herzen“, so Gutscher. In Erinnerung bleiben die Gottesdienste in Katatura, Omaruru und Swakopmund zusammen mit den überwiegend schwarzen Gläubigen aus Namibia. Getragen wurde die Reisegruppe durch den Tag auch durch das Andachtsbuch, wie Rita Sprich sagte. Und von Gesten, die von Wertschätzung zeugen. Etwa beim Empfang nach der Ankunft auf dem Flughafen.

Wildbeobachtungen

Bei allen Begegnungen kam auch das Touristische nicht zu kurz. Die Weite des Landes mit Wüste, der langen Küste, Versteinerungen und über tausend Jahre alten Felszeichnungen der San haben die Reisegruppe beeindruckt. Dazu kamen Wildbeobachtungen im Etosha Park.

Weitere Informationen: Zum Vorbereitungsteam der Reise gehörten Rita Sprich, Irmgard Michalek, Heide Griesbaum-Gieszinger und Georg Trickes von der katholischen Seite sowie Karlfrieder Walz, Gerhard Gutscher und Günther Bahlinger von der evangelischen Seite.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading