Maulburg Rückblick auf ein sehr nasses Jahr

Christoph Schennen
Auf dem Dach des Rückschlammhebewerks wurde eine PV-Anlage installiert. Sie hat eine Leistung von 12,8 Kilowatt peak. Foto: zVg

Abwasserverband: Betriebsleiter stellt Bilanz für das Jahr 2021 vor / Zulaufmenge hat sich erhöht

Jörn Klettke hat in der Versammlung des Abwasserverbands Mittleres Wiesental über das vergangene Betriebsjahr berichtet. Er ist der Betriebsleiter der Abwasseranlagen. Die Verbandsversammlung nahm den Bericht anschließend zur Kenntnis. Zudem wurde der Jahresabschluss 2021 festgestellt und beschlossen.

Von Christoph Schennen

Maulburg - „2021 war ein sehr nasses Jahr“, sagte Klettke. Die Zulaufmenge erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 18,5 Prozent und betrug 6 541 280 Liter. Die Schmutzwassermenge erhöhte sich um 19,4 Prozent auf 3 986 390 Liter. Durch die hohe Verdünnung gingen die Abbauleistungen (Phosphor, Stickstoff und CSB (Maß für die Summe aller im Wasser vorhandenen, oxidierbaren Stoffe)) zurück. Die Fäkalienanlieferungsmenge reduzierte sich leicht um 8,9 Prozent auf nun 651,5 Tonnen.

Es stiegen der Flockmittelverbrauch, die Rechengutmenge, die Mengen an Kies, Sand und Fräsgut, und es sanken die Fällmittelmengen Aluminium und Eisen 2 und die Betriebswassermenge. 133,4 Meter von 269 Meter Kanallänge wurden mittels Inliner-Verfahren saniert, sechs Schächte gereinigt, repariert und mit neuen Steigeisen ausgestattet.

Gasverbrauch sinkt um 40 Prozent

Der Strombedarf reduzierte sich nur marginal. Der Abwasserbetrieb produziert durch seine Blockheizkraftwerke, in denen das Faulgas verarbeitet wird, auch selbst Strom. Diese Strommenge erhöhte sich um 3,2 Prozent auf 1 188 965 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr). Das machte es möglich, den Fremdbezug um 5,5 Prozent auf 972 804 kWh/a zu reduzieren. Er macht nun nur noch 45 Prozent der Gesamtstrommenge aus.

Sehr wichtig geworden ist seit einigen Monaten der Blick auf den Verbrauch von Erdgas. Er wurde im Vergleich zu 2021 um 41,9 Prozent gesenkt. Gas wird für die Beheizung der Gebäude und zum Zuheizen des Faulturms 1 verwendet. Die Investitionen für 2022 umfassen die Erneuerung der Schlammentwässerung, Sanierungsarbeiten an den Verbandssammlern, die Erneuerung der UV 1-Steuerung und der Datenübertragung an der Messstelle Häg-Ehrsberg und die Anschaffung einer weiteren Fotovoltaikanlage.

Jahresabschluss für das Jahr 2021

Verbandsrechner Arno Asal stellte den Jahresabschluss 2021 vor. Die Bilanzsumme betrug 12 702 421 Euro. Sie ist um 539 754 Euro niedriger als 2020. Die Verbandsumlage erhöhte sich gegenüber 2020 um 206 430 Euro, die Investitionen 2021 beliefen sich auf 320 342 Euro. „Trotz der Investitionen haben sich die Schulden nicht erhöht“, betonte Asal. Durch die Stilllegung der Klärschlammtrocknung reduzierte sich die Klärschlammanlieferung von Dritten, was aber auch Mindereinnahmen von 8745 Euro zur Folge hatte. Einsparungen gab es laut Asal unter anderem bei Chemikalien, Reparaturen und Instandhaltungen, bei den Zinsen für Fremdkredite und den Abschreibungen. Die Regenüberlaufbecken-Umlage betrug im vergangenen Jahr 126 000 Euro, die Verbandsumlage 2 795 772 Euro. Daraus ergibt sich eine Gesamtumlage von 2 921 772 Euro.

Inselbetrieb für Blockheizkraftwerke

Kurt Greiner (Freie Wähler Maulburg) fragte, ob der Betrieb der Anlagen des Abwasserverbands zum Ruhen komme, wenn kein Gas beziehungsweise Strom zur Verfügung stehe.

Ein lang anhaltender Stromausfall sei gravierender als ein Gasausfall, bekam er zur Antwort. „Denn Gas und Wärme können wir selber produzieren“, sagte Betriebsleiter Klettke. Bei einem Stromausfall könnten die Abwasseranlagen bis zu fünf Tage autonom weiterarbeiten.

Klettke kündigte zugleich an, die Blockheizkraftwerke, die ohne ein Gegennetz nicht laufen, auf einen Inselbetrieb umzubauen. Dazu müsse eine Firma die Steuerungstechnik umbauen. Die dafür notwendigen elektrischen Teile seien aber derzeit nicht verfügbar, sodass die Umstellung frühestens im Herbst erfolgen kann.

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