Maulburg Schnörkel- und kompromissloser Rock

Markgräfler Tagblatt
Die Rockband „Mallet“ aus Wiesbaden mischte mal wieder die Musikkneipe „Ochsen“ in Maulburg ordentlich auf. Foto: Gerd Lustig Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Die Band „Mallet“ war in der Maulburger Musikkneipe „Ochsen“ zu Gast

Schnörkellos und kompromisslos, dazu unprätentiös und schnurstracks geradeaus auf dem Rock-Weg. So kennt man die Formation „Mallet“ aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Jetzt gab die Band mal wieder ein Gastspiel in der Maulburger Musikkneipe „Ochsen“.

Von Gerd Lustig

Maulburg. Keine Frage: Diese Band macht ihrem Namen alle Ehre. „Mallet“ bedeutet nämlich Lokomotive oder noch besser übersetzt Dampfhammer. Und wie ein solcher fegte die Mallet-Mucke mal wieder durch den „Ochsen“. Und das wollten sich natürlich wieder unzählige Rockfans nicht entgehen lassen. Dichtgedrängt, aber gut gelaunt und feierwillig erlebten sie einen Abend der Extraklasse. Drei Stunden lang ging es nahezu ohne Pause auf der Straße des kraftvollen, gitarren-lastigen und handgemachten Powerrock dahin.

So oft „Mallet“ auch schon im Wiesental spielte, es ist jedes Mal anders. Die Band, die seit mehr als 30 Jahren auf vielen Bühnen im In- und Ausland unterwegs ist, hat so viele Songs im Repertoire, dass kein Abend verläuft wie der andere.

Diesmal hatten die Musiker noch einige Handicaps im Gepäck, mit denen sie zurechtkommen mussten. Zum einen hatte sich Drummer Mario Gerhards tags zuvor nach dem Konzert in Frauenfeld den Kopf an einer Glastür angeschlagen, sodass er ärztlich versorgt werden musste. Er biss aber in Maulburg ebenso die Zähne zusammen wie Frontmann und Gitarrist Jürgen Rehberg. Den hatte seit Tagen eine Erkältung mit starker Heiserkeit gepackt. Daher waren im „Ochsen“ seine sonst gewohnt launigen Ansagen auf das Minimum beschränkt. Auch verzichtete er mangels Stimme auf zahlreiche Gesangparts. In diese Rolle schlüpfte daher Bassist Manfred Dünzl. Dass der „Manni“ nicht unbedingt der geborene Sänger ist und daher auch nicht die wunderschönen Rockballaden serviert wurden, focht allerdings niemanden groß an. Nach dem Motto „Mallet“ ist „Mallet“ und eben nur einmal im Jahr, wurde gefeiert, mitgesungen, geklatscht und getanzt.

Das fiel der Fangemeinde ziemlich leicht, denn die große Spielfreude der Band schwappte schnell aufs Publikum über. Ob allbekannte Cover der Rockszene oder zahlreiche rockige Eigenkompositionen (gerade ist die vierte Doppel-CD auf den Markt gekommen): Die Jungs zogen wieder alle Register.

Das musikalische Stampfen, Rocken und Rollen beherrschen sie par excellence, es liegt ihnen einfach im Blut. Bei „Mallet“ passiert alles wie selbstverständlich. Schlagzeuger Mario wirbelt ohne viel Aufhebens, dafür aber mit umso mehr Effektivität und Rhythmusgefühl, über Becken und Trommeln. Dazu legt „Manni“ einen Groove in den Raum, dem kaum einer entgehen kann. Und dann ist da natürlich Gitarrist Jürgen Rehberg. Was der seinem Instrument entlockt und wie wieselflink er seine Finger über die Saiten tanzen lässt, ist eine wahre Pracht. Ob bei Black Betty“, dem Golden Earing-Klassiker „Radar Love“ oder auch „Whisky in the jar“ (Thin Lizzy), „Come together“ (Beatles), „Mighty Quinn (Manfred Man) oder auch Songs wie „Paranoid“ (Black Sabbath) und „Jesus“ (Depeche Mode): Rehberg kostet das Livefeeling zur Genüge aus – obwohl das Herz ein wenig blutet, dass er derzeit wegen Heiserkeit nicht so singen kann wie er möchte.

„Nächstes Jahr wird’s wieder besser“, krächzte der Gitarrist dann zum Abschluss unter dem Jubel der Fans.

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