Maulburg Schwarz, pink und nicht auf den Mund gefallen

Ralph Lacher
Die „Gosche-Wiiber-Waggis“, eine neue Frauenclique in Maulburg, genossen ihren ersten öffentlichen Auftritt beim Narrenbaumstellen. Foto: Ralph Lacher

Fasnacht: In Maulburg hat sich mit den Gosche-Wiiber-Waggis eine neue, rein weibliche Clique gegründet

„Wir freuen uns über eine neue Clique, die Gosche-Wiiber-Waggis!“ Mit diesen Worten begrüßte Oberzunftmeisterin Josephine „Josie“ Schanz am Mikrofon beim Narrenbaumstellen die neue Maulburger Frauenclique.

Von Ralph Lacher

Maulburg. Zwar sind die „Gosche-Wiiber“ wie auch die Teufelsknechte, Grodde-Waggis und Niederthaler eine so genannte „freie Clique“, die nicht der Narrenzunft angehört. Doch die „Wiiber“ werden auf jeden Fall die lokale und regionale Fasnacht bereichern, ist sich „Josie“ Schanz sicher.

Der neuen Gruppierung gehören aktuell 13 Frauen im Alter von 14 bis 40 Jahren an. Wie Vorsitzende Celina Gruber und Stellvertreterin Sharena Radtke erzählen, haben sie sich vor gut einem Jahr und damals mitten in der Corona-Zeit dazu entschlossen, eine Fasnachtsclique zu gründen.

Eine rein weibliche sollte es sein. Dies auch, weil es in Maulburg eine ähnlich ausgerichtete Waggis-Clique nur für Männer gibt, nämlich die „Grodde-Waggis“. „Männer dürfen bei uns nicht mitmachen, das regelt unsere Satzung“, sagt Radtke.

Der Waggis als traditionelle Basler Figur

Zum Hintergrund der Figur und des Häs war am Samstagabend in Maulburg zu erfahren, dass man keine schaurig-bösen Hexen- oder Dämonenfiguren wollte, sondern eine heitere Gestalt, etwa eine wie der aus der Basler Fasnacht bekannten Waggis. Diese Gestalt, so die Fasnächtlerinnen, lasse sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Sie habe sich damals an die elsässischen Taglöhner in Basel angelehnt. Das äußert sich auch in der Farbgebung, denn Waggis und ihre blau-weiße Kleidung einschließlich rotem Halstuch ist den französischen und elsässischen Wappenfarben nachempfunden.

Und die Larve ist stets eine heitere, auch weil der Waggis ein „Luusbueb“ ist. „Wir sind nun Luusmaidli“, lacht Radtke. Den Namen wählte man wohl aus Anlehnung an eine Eigenschaft, die gewöhnlich eher Frauen zugeschrieben wird. „Gosche“ meint im alemannischen „loses Mundwerk“. Und: „Gosche“ sei die etwas positivere Bezeichnung für „Mundwerk“ als es sich die Maulburger Traditionsformation „Schnure-Clique“ gewählt hat, fügte deren Mitglied und Oberzunftmeisterin Josie Schanz an.

An zahlreichen Umzügen der Region unterwegs

In der Farbgebung weichen die „Gosche-Waggis“ ein wenig von der (Basler) Tradition ab. Schwarz und pink ist das Häs, Nase und Lippen der Maske sind pink. Gestaltet haben die 13 Mädchen und Frauen ihre Ausstattung komplett selbst, also die Kostüme genäht und die Waggis-Larve aus Pappmaschee und Farbe gefertigt.

Nachdem man bei auswärtigen Umzügen in Wittlingen, Görwihl und Wehr bereits zu Gange war, stellte das Narrenbaumstellen den ersten Auftritt in der Heimat Maulburg dar. Natürlich wird man am 18. Februar beim Nachtumzug der Teufelsknechte mit von der Partie sein, dann in Lörrach, am Rosenmontag in Rümmingen und zur Buurefasnacht in Hauingen.

Danach kommt das neue Häs in den Schrank und im November wieder raus. Und vielleicht ist die Clique bis dahin ja etwas gewachsen? „Wir sind offen für Neumitglieder – aber natürlich nur für weibliche“, bekräftigt Sharena Radtke.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading