Maulburg Videogruß mit Andy Borg für Oma

Gudrun Gehr
Andreas Mühlhans im Kilt und mit Dudelsack. Foto: Gudrun Gehr

Porträt: Schottland-Liebhaber und Dudelsackspieler Andreas Mühlhans / Auftritte im SWR-Fernsehen

Maulburg - Ganz entspannt saß der Maulburger Dudelsackspieler Andreas Mühlhans am Samstagabend vor einem Millionenpublikum am Tisch mit Schlagersänger und Moderator Andy Borg in der SWR-Fernsehshow „Schlager-Spaß mit Andy Borg“.

In der Sendung, die bereits im Oktober in der Messehalle Offenburg aufgezeichnet wurde, plauderte Andreas Mühlhans mit dem Gastgeber und erzählte von seiner Leidenschaft. Fesch präsentierte er sich in seinem „Highland Dress“. Das in Leistenhöhe am Gürtel hängende Täschchen, der „Sporran“, ersetzte im taschenlosen Kilt die Hosentasche.

Im klassischen Outfit hörten die Zuschauer die beeindruckenden    Töne seiner Great Highland Bagpipe mit dem Marsch „Moon Star“ von Charlie Glendining. Beifall und Mitklatschen gab es allerdings nur von den anwesenden Künstlern wie den Schwestern Anita und Alexandra Hofmann und den Musikern der „Jungen Paldauer“.

Coronabedingt gab es kein Publikum. Nach Schluss der Sendung konnte Mühlhans mit Andy Borg noch ein kleines Video zum Gruß an seine musikbegeisterte 86-jährige Großmutter, die im Pflegeheim lebt, erstellen.

Die Nervosität verflog schnell

Im Gespräch mit unserer Zeitung wurde schnell klar: Der 38-jährige Maulburger macht sein Ding. Die Anfrage des SWR ging bereits im September bei ihm ein. Mühlhans: „Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, vor der Kamera zu stehen.“ Andy Borg habe ihm jede Nervosität genommen. Alles sei sehr professionell zugegangen, anstrengend war die Hitze im Studio, erzeugt von mehreren hundert Lampen. Bedauerlicherweise wurde ihm für seine Präsentation nur eine sehr kurze Spielzeit eingeräumt, die nur für ein Stück ausreichend war.

Mühlhans hatte bereits im Vorjahr einen Fernsehauftritt in der SWR-Serie „Mein Hobby“, wobei ihn das Team zuhause besuchte. In der Serie wurden Menschen gesucht, die außergewöhnliche Leidenschaften ausleben. Andreas Mühlhans perfektioniert sein musikalisches Talent seit 2016 mit Ehrgeiz.

Erste musikalische Schritte in Präg

Andreas Mühlhans hätte gerne noch viel mehr Zeit zum Üben auf dem Dudelsack. Als Ehemann und Vater von zwei Kindern im Alter von drei und sechs Jahren ist er neben seinem Vollzeitjob in der Qualitätssicherung noch bei der Freiwilligen Feuerwehr und bei der Narrenzunft tätig. Nebenbei betreut er hobbymäßig noch seine Ziegen und Hühner.

Geboren wurde Andreas Mühlhans in Dingolfing (Bayern). Seine Mutter stammt aus Maulburg. Nach wenigen Jahren zog die Familie nach Herrenschwand, wo die Eltern das Höhengasthaus betrieben. Die Schule besuchte er in Geschwend.

Seine ersten musikalischen Schritte machte er beim Trachtenverein Präg. Die Grundkenntnisse kamen ihm für seine spätere Leidenschaft am Dudelsack sehr zugute. Weitere musikalische Stationen führten ihn zur Jugendkapelle des Musikvereins Maulburg, nachdem seine Familie nach Höllstein gezogen waren.

Bei den Maulburger „Highland-Games“, Ende der 1990er Jahre, durchgeführt von Pfarrer Peter Widdess, hörte er zwar nicht zum ersten Mal einen Dudelsackspieler, doch nun fesselten ihn die unverwechselbaren Töne endgültig und ließen ihn nicht mehr los. Auch die Mittelalter-Rockband „In Extremo“ mit den furiosen Dudelsackstücken faszinierte ihn.

Kurzentschlossen entschied er sich 2016, bei der Hochzeit seines Freundes mit einem Dudelsack aufzutreten. Er besuchte einen Anfängerkurs bei den „Castle Hill Pipers of the 79th District“ in Ebringen und wurde deren Mitglied. Sein Freund hatte die Hochzeit dann um ein Jahr vorgezogen, so dass sich der Übungsdruck noch erheblich verstärkte. Trotz allem gelang bei der Hochzeit die Überraschung mit der Präsentation schottischer Weisen auf dem Dudelsack. Das Brautpaar war stark berührt.

Auch das Marschieren der Musiker wird in Ebringen geübt. Die Übungsflöte hielt er an manchen Tagen bis zu acht Stunden in der Hand. Als Übungszimmer dient das heimische Treppenhaus, von Mühlhans scherzhaft „Stairway Studio“ genannt. Durch sein Talent und seine Leidenschaft hat er es mittlerweile bei seiner Ebringer Band, die aus rund 20 Mitgliedern besteht, zum musikalischen Leiter („Pipe Mayor“) gebracht. Mühlhans: „Ich gebe zu, ich bin angefressen.“

Weitere Meilensteine seiner musikalischen Entwicklung mit dem Dudelsack waren die alljährlichen Besuche auf Burg Breuberg im Odenwald, wo die Bagpipe Association of Germany jeweils eine Woche lang Workshops und Power-Unterricht vermittelt und wo bis in die tiefste Nacht geübt wird. International renommierte Dozenten aus Schottland, Kanada und Deutschland haben bei ihm einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Stark beeinflusst hat ihn auch sein Lehrer und Komponist Michael Grey. Anfang vergangenen Jahres empfing Mühlhans seine Workshopklasse für ein Übungswochenende in Maulburg. Eine besondere Ehre war die Führung des Workshops durch Michael Grey. Gemeinsam feierte man das schottische Nationalfest „Burns Supper“. Auf der Speisekarte stand das obligatorische „Haggis“.

Traum wäre ein Studium am College of Piping

Das Hauptaugenmerk des engagierten Pipers und Schottland-Liebhabers gilt den gälischen „Pibroch“, den schottischen Weisen, die über die Jahrhunderte weitergeführt wurden. Wenn in den Clans etwas Herausragendes geschah, entstanden oft Klagestücke. Das Thema dieser Stücke variiert in verschiedenen Abschnitten, die zwischen acht und 25 Minuten dauern. Zudem möchte sich Mühlhans für moderne Bagpipe-Stücke einsetzen. Seine Liebe gilt der Musik, nicht den pompösen Auftritten bei einer Show.

Die derzeitigen Musikproben der Ebringer Band erfolgen digital. Mühlhans meint: „Diese Meeting-Platform ist allerdings kein Ersatz zur richtigen Präsenzprobe, ist aber besser als nichts.“

Der größte Traum für den bodenständigen Hobbymusiker und Schottland-Liebhaber wäre ein Studium mit Examen am College of Piping in Glasgow. Ein erster Besuch des Colleges ist bereits erfolgt.

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