Maulburg Vom Malermeister zum Meistermaler

Markgräfler Tagblatt

Ausstellung: Geschichts- und Kulturverein präsentiert in der Wiesentalschule Werke von Bruno Haas

Mit seiner Malerei setzt er „Wegzeichen“ wie kein Zweiter: Anfang des Jahres wurde Bruno Haas 80, jetzt kann sich der bekannte Maler zum Abschluss des Jahres mit einer großen Einzelausstellung in der Wiesentalschule Maulburg noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk machen.

Von Jürgen Scharf

Maulburg. Viele Kunstfreunde strömten am Samstag in das Foyer der Wiesentalschule, um wieder einmal die Haas-typischen Motive zu sehen, jene grafischen und geometrischen Formen und Chiffren auf seinen poetischen Bildern, die aus Zeichen, Buchstaben, Pfeilen, Ziffern und verschiedenen Industrie-Signaturen zusammengesetzt sind und stets einen Wiedererkennungseffekt haben.

Einmal mehr ist diese Schau ein wunderbares Beispiel für die beachtliche Künstlerkarriere vom Malermeister zum Meistermaler. Neben der Wiederbegegnung ist es eine Neuentdeckung, denn Haas zeigt unter den 40 ausgestellten Arbeiten mehr als die Hälfte neue. Darunter sind, wie er selbst schmunzelnd sagt, auch „freche Sachen“. Wahrscheinlich meint er damit seine unkonventionellen und teils experimentellen Akte. Man sieht reichlich davon, solche in Landschaft und in Umgebungen, verbunden mit Räumen und Interieurs, in Gruppen und einzeln, sitzend, stehend, liegend, mal als Rückenakt, sowie einige ganz neue malerische Aktbilder. Auffallend sind zwei frühe Aktzeichnungen von 1982 aus seiner Ausbildung an der Salzburger Sommerakademie. Wissen sollte man, dass hier ein ehemaliges Oskar Kokoschka-Modell den Studenten Modell saß.

Neben den Akten sieht man die großformatigen (un)gegenständlichen Arbeiten, die nie reine Abstraktion sind. Vielmehr füllt Haas die Flächen gern mit grafischen und realen Elementen. Dass auch dieses Mal die Buchstaben nicht fehlen, sieht man etwa an dem „ef“ in der bunten Collage mit dem Titel „Effektiv“. Interessant ist immer wieder, wie dieser Maler Landschafts- und Architekturzeichen zusammenbringt oder mit Figuren verbindet.

Zusammengestellt hat Haas die Werkschau nach visuellen und formalen Gesichtspunkten, nicht chronologisch. Dies in einer zeitraubenden Arbeit des Aufbaus mit Unterstützung von Vorstandsmitglied Hermann Lovse vom Geschichts- und Kulturverein. Der Künstler achtete darauf, dass alles ästhetisch schön zusammenpasst. Und so sind alle seine bekannten Stilrichtungen und Techniken vertreten: Zeichnung, Malerei und Collage.

Bei der Eröffnung zitierte Georg Diehl, Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Maulburg, aus einer Rede von Professor Bernhard Bischoff, der über die Malerei von Haas einmal sagte, dass dieser im Lyrisch-Poetischen bleibe und Traumhaftes und Träumerisches, Spielerisches und Andeutendes seine Gestaltungswelt seien.

Diehl zählte die Lebensstationen des gebürtigen Schopfheimers auf, der in Maulburg aufgewachsen, also ein Sohn Maulburgs ist. Schließlich hat Diehl als Junglehrer den damals 14-jährigen Bruno Haas in Musik unterrichtet. Haas’ Affinität zur Musik äußerte sich neben seiner Liebe zu Sport und Leichtathletik in seinem Hang zum Blues, den er in seiner Band „Smoke Generation“ pflegt.

Musik dieses Genres hat man bei der Eröffnung gehört. Haas’ Bandkollegen Jens Wiedmann (Gitarre und Gesang), Peter Claas (Bass), André Berger (Blues-Harp und Gitarre) und Christian Förstera (Schlagzeug) erfreuten mit Blues- und Rocktiteln.

Ergänzend zur Ausstellung zeigt Bruno Haas als zusätzliche Information über seine Arbeitsweise zwei Filme, die im Nebenraum laufen. Da ist fast ein kleiner Filmsaal eingerichtet, der zu einer weiteren Wanderung mit den Augen einlädt. So lässt sich die Entstehung eines Kunstwerks verfolgen, sieht man den Maler mit Pinsel auf der Leiter stehen, hört, woher Haas seinen Ideenfundus hat und dass die Ausbildung bei ihm eine große Rolle spielt, und kann mitfühlen, wie er Freude empfindet bei einem gelungenen Bild, wenn der Gestaltungswille Form angenommen hat. Nicht zu unterschätzen ist auch seine Aussage, dass die Farben allesamt „lichtecht und wetterfest“ sind.

Weitere Informationen: Die Ausstellung dauert bis 3. Januar, täglich 14 bis 17 Uhr. Der Künstler ist zu den Öffnungszeiten anwesend.

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