Zweistündiges Potpourri aus Liedern und Texten
Abwechselnd brillierten die beiden Künstler vor den heimat- und muttersprachverliebten Gästen im voll besetzten Saal rund zwei spannende, kurzweilige Stunden lang mit einem vielseitigen Potpourri teils verschmitzter und humorvoller, teils aber auch nachdenklich stimmender Lieder und Gedichte. Jede Menge Beifall wurde am Ende mit Zugaben von der einen und mit großzügigen Spenden für die Flüchtlingshilfe und für die Jugendpsychiatrie „Granja El Ceibo“ in Rafaela (Argentinien) von der anderen Seite belohnt. „Wir verzichten auf ein Honorar“, hatten die Akteure bei freiem Eintritt für einen „freiwilligen Zustupf“ ins Spendenkässle geworben. Das begeisterte Publikum ließ sich nicht zweimal bitten. „Des war jetz wieder mol richtig schön“, hieß es von allen Seiten. Klar, dass unter solchen Voraussetzungen der Geldbeutel recht locker saß, zumal jeder den sozialen Hintergrund der Benefizaktion, die übrigens am 9. Juni dieses Jahres in der Wehrer Stadthalle in eine weitere Runde gehen wird, erkannte und für gut befand.
Der Barde und der Mundartdichter hatten alle Register gezogen, damit ihre Zuhörer auf die Kosten kommen. Lieder zum Mitsingen wie der Ohrwurm „rutsch e bizzeli nöcher“ waren dabei, vom urigen Dialekt „im Wiesendal“, wo „s‘breitschde alemannisch gschwätzt“ wird. Erhard Zeh erzählte singend vom „Lebe“ des „leider viel zu früh verstorbenen Roland Hofmaier“, dessen Freundschaft zu Gerhard Jung sein Sohn Markus Manfred im Interview mit unserer Zeitung ( Die Oberbadische vom 22. April) so begründet hatte: „Mein Vater war schon immer ein Förderer gewesen von „Junger Mundart“, wenn er Echtheit und Qualität gesehen hat. Im Humor und der Menschlichkeit fand er in Roland Hofmaier einen Seelen- und Geistesverwandten.“ Hofmaier erlaubte mit seinen Texten („s’Morgedrama“) Einblicke in sein Privatleben, wusste, dass „dr Teufel immer uff de gliich große Huffe schisst“, hörte sich am Zoll um, wo er immer wieder über ein gewisses „i hab nüt debi“ stolperte. Er lud zur Reise durchs Rebland ein, warb für „Gschwelldi mit Spinat“ und nannte Gründe für sein unbändiges „Heimweh nach em Markgräflerland“. Und er ahnte: „d Zitt goht z’End“.