Maulburg Waldumbau ist Generationenaufgabe

Markgräfler Tagblatt
Den Forstbetriebsplan für 2021 verabschiedete der Maulburger Gemeinderat am Montagabend. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeindewald: Betriebsplan sieht für 2021 Gewinn von rund 11 000 Euro vor

Auf Einnahmen aus dem Forst können sich Gemeinden heutzutage nicht mehr verlassen wie früher. Immerhin: Maulburg darf 2021 mit einem Gewinn von rund 10 800 Euro rechnen.

Von Harald Pflüger

Maulburg. Forstbezirksleiter Bernhard Schirmer wies im Gemeinderat darauf hin, dass 2018 das heißeste und eines der trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. 2019 und 2020 folgten zwei weitere Extremjahre mit der Folge, dass mehr als 500 Millimeter Niederschlag fehlten. Die Folgen für den Wald waren Trockenstress und geringes Harzen, ein vorzeitiger Laubabwurf, Absterben von Bäumen und die Zunahme von Schadinsekten. Unabhängig vom Klimawandel belastete das Eschen-Triebsterben den Wald. Das blieb nicht ohne betriebswirtschaftliche Folgen. Deutlich niedrigeren Preisen – der Nadelholzpreis hat sich mehr als halbiert, standen höhere Aufarbeitungskosten gegenüber - was zu einem schlechteren Betriebsergebnis führte.

Waldumbau

Den klimastabilen Umbau des Waldes bezeichnete Schirmer als eine Generationenaufgabe, die einen zwangsläufigen Wechsel bei den Baumarten nach sich zieht. Es sollen weniger Fichten und Buchen gepflanzt werden und dafür mehr Douglasien und Eichen.

Voraussetzung für das Gelingen des Waldumbaus sind laut Schirmer jagdlich regulierte Wildbestände. Schirmer ließ auch keinen Zweifel daran, dass die Waldbewirtschaftung intensiver und teurer wird und zu Konflikten mit Freizeit- und Erholungsaktivitäten führt. Der Forstbezirksleiter erzählte, dass Waldarbeiter gefragt wurden, ob sie ihre Arbeiten nicht in die Nacht verlegen könnten.

Gemeindewald

Bei der Vorstellung des Forstbetriebsplans schickte der Forstbezirksleiter voraus, das Maulburg über 325,5 Hektar Holzbodenfläche verfügt, wobei der Wald aus 70 Prozent Laubholz und 30 Prozent Nadelholz besteht.

Hieb

Laut Bernhard Schirmer sollen im Rahmen einer nachhaltigen Nutzungsplanung im kommenden Jahr rund 1770 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Davon entfallen 670 Festmeter auf Nadel-Stammholz, 80 Festmeter auf Laub-Stammholz, 510 Festmeter auf Laub-Industrieholz und 510 Festmeter auf Brennholz beziehungsweise Hackrohholz.

Zur Erhaltung und Entwicklung eines stabilen Waldes wird auf zirka zwei Hektar eine Schlagpflege durchgeführt und auf einer Fläche von eineinhalb Hektar eine Jungbestandspflege. Eine Kultursicherung ist auf einer Fläche von einem Hektar geplant.

Erlöse

Der Nutzungsplan, der dem Gemeinderat am Montagabend vorgelegt wurde, sieht bei einem Hieb von 1770 Festmetern Holz Erlöse von 100 200 Euro vor. Diese Summe setzt sich aus dem Verkauf von Brennholz und Nebenerzeugnissen (26 700 Euro) sowie dem Verkauf von Nutzholz (73 500 Euro) zusammen. Hinzu kommen noch 3000 Euro an Pachterträgen (aus der Jagd), so dass sich unterm Strich Einnahmen von 103 200 Euro ergeben.

Ausgaben

Diesen Einnahmen stehen Ausgaben von 92 400 Euro entgegen, wobei die Ernte von Forsterzeugnissen mit 43 700 Euro den Löwenanteil ausmacht. Hinzu kommen unter anderem noch ein Forstverwaltungskostenbeitrag von 21 800 Euro, Wegeunterhaltkosten von 7600 Euro, Holzverkaufsgebühren in Höhe von 6700 Euro und Steuern, Versicherungen und Beiträge von 5000 Euro.

Überschusse

Weil die Einnahmen die Ausgaben überschreiten, ergibt sich ein Überschuss von 10 800 Euro. Für ein besseres Betriebsergebnis sorgt auch der Übergang von der bisherigen Pauschal- zur Regelbesteuerung.

Fazit

2020 war wie 2018 und 2019 ein forstliches Katastrophenjahr mit weitreichenden Folgen für die nächsten Jahre. Aufgrund der Baumartenzusammensetzung im Gemeindewald konnten die Verluste in Maulburg jedoch gemeistert werden. Schirmer sagte, dass die ökologische Aufwertung und Stabilisierung des Gemeindewaldes fortgeführt wird, damit er seine Funktionen erfüllen kann.

Abstimmung

Am Ende billigte der Gemeinderat ohne große Debatte den Forstbetriebsplan 2021 einstimmig.

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