Maulburg Zur Weltstadt der Medizintechnik

Markgräfler Tagblatt

Reisegruppe Maulburg: Informative Tagesfahrt, die zur Nachhaltigkeit anregt

Völlig überrascht war die Reisegruppe Maulburg von dem, was ihr bei einer Tagesfahrt auf die Schwäbische Alb gebotenen wurde.

Maulburg. Bei herrlichem Wetter ging es über den Randen und Blumberg nach Tuttlingen, wo der Besuch eines Bio-Bauernhofs auf dem Programm stand. Nach einem Bauernfrühstück erläuterte die Betreiberfamilie Stockinger, dass es sich hier um einen reinen Fleischproduktionsbetrieb handele. Auf der Weide erfolgt die Mutterkuhhaltung im Verbund der Herde, zu welcher jeweils auch ein Bulle gehört. Jede Mutterkuh bringt im Schnitt pro Jahr ein Kalb zur Welt. Die Kälber bleiben in der Herde, bis sie zirka elf Monate alt sind, dann kommen sie in eine neue Herde. Die Muttertiere behält man im Schnitt elf Jahre auf dem Hof. Die jungen Rinder werden im Alter von 18 bis 24 Monaten geschlachtet. Der Hof mit seinen 105 Hektar, davon 50 Hektar Weidefläche, der Rest dient der Futterproduktion, wird vom Ehemann alleine bewirtschaftet. Seine Frau arbeitet in der Stadt.

Auf die Frage, wie der Betrieb sich finanziell über Wasser halten kann, hieß es, dass man zum einen für die Landschaftspflege eine Subvention erhalte und zum anderen für das Bio-Fleisch einen höheren Preis erziele.

Reiseleiter Bruno Sahner sagte, dass es am Konsumenten liege, ob er bereit ist, den höheren Preis zu bezahlen. Begeistert bedankte sich die Reisegruppe beim Ehepaar Stockinger und fuhr weiter zur Stadtführung nach Tuttlingen.

Wer in Tuttlingen Fachwerkromantik erwartete, wurde enttäuscht. Der verheerende Stadtbrand von 1803 sowie eine rasante industrielle Entwicklung haben das Gesicht Tuttlingens geprägt. Laut Stadtführerin erfolgte die Zukunftsplanung in Zusammenarbeit mit den Bürgern. Erwähnt wurde die Planung eines verkehrsfreien Stadtkerns. Geschäfte bieten den Einwohnern ansprechende Einkaufsmöglichkeiten, und Straßencafés laden zum Verweilen ein. Im Stadtzentrum befindet sich das neu renovierte klassizistische Rathaus mit einem Bürgerbüro, das auch samstags geöffnet hat.

Tuttlingen hat schon vor Jahren Industrie und Bildung zusammengebracht. Im Rahmen einer außergewöhnlichen Kooperation wurde so die Hochschule gegründet, an deren Kosten sich die Industrie beteiligt. Auch der öffentliche Personennahverkehr bietet eine Besonderheit. So können Bürger nach dem Motto „Drei Kreise, ein Preis“ mit einer Fahrkarte in alle rundumliegenden Kreise bequem mit Bus oder Bahn fahren. Der Busbahnhof liegt direkt im Zentrum.

Zum Schluss kam die Sprache auf die Medizintechnik. Tuttlingen wird auch „Welthauptstadt der Medizintechnik“ genannt. Hier befinden sich zirka Medizintechnikunternehmen mit rund 8000 Beschäftigten. Hier werden Geräte gebaut, die aus der Medizintechnik nicht mehr wegzudenken sind. Die Forschung hilft, neue Implantate zu entwickeln oder selbstauflösende Hilfsstoffe, die späteren Eingriffe überflüssig machen.

Nach der Stadtführung ging es zum Mittagessen. In der Braunwurzhütte in Wehstetten, einem Dorf mit 40 Einwohnern, schmeckten Hausmost und Schinken im Brotteig „à la discrétion“. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie einen wunderschönen Tag erleben durften. Über den Feldberg ging es dann zurück nach Maulburg.

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