Mobil im Wiesental Es fährt ein Bus bis Sallneck rauf

Gerald Nill
Mitfahrbänkle wie hier in Gresgen sind womöglich in Kürze überflüssig,  wenn das neue ÖPNV-Angebot „Bus on demand“ kommt. Foto: Nill

Ein neues Busangebot wird ab Mitte Dezember den ländlichen Raum im Wiesental und dem Kleinen Wiesental abends und auch am Wochenende erschließen: „Bus on demand“ heißen die Zauberworte.

Mobilitätsexpertin Melanie Mühlhäuser war in der Sitzung des Kleinwiesentäler Gemeinderats ganz verzückt, welcher Segen in Ortsteile kommt, die noch nie einen Bus gesehen haben: Fischenberg und Kühlenbronn, sehr entlegene Weiler, selbst die Oberen Belchenhöfe werden in naher Zukunft ans Busnetz angeschlossen. Es dient als Ergänzung zum bestehenden und freilich bei weitem nicht ausreichenden ÖPNV-Angebot im Wiesental und speziell im Kleinen Wiesental, wie Mühlhäuser dem Gremium erklärte.

Per App und Anruf

Die kleinen Neunsitzer werden auf Anforderung per App und per Anruf in den Abendstunden werktags von 18 und 21 Uhr sowie am Wochenende im Einsatz sein. Dann also, wenn der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum bislang nicht existent ist. Mühlhäuser kommentierte das neue Angebot mit den Worten: „Es hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein.“ Und weiter: „Ich freue mich sehr darauf. Das wird eine gute Sache.“

Start Mitte Dezember

Das neue Angebot soll ab 15. Dezember gelten und das bestehende Busnetz erweitern. „On demand“ heißt „auf Bestellung“ und der Fahrgast könne seinen Bus spontan oder auf Dauer anfordern. Sowohl die App als auch die Hotline gebe es aktuell noch nicht, informierte die Mobilitätsexpertin die Gemeinderäte. Aber am 25. November werde die App „scharf geschaltet“.

Kein Aufschlag

Für die Nutzung des Abruf-Busses brauche nur ein normales Ticket ohne Aufschlag gelöst zu werden, hieß es. Als Einsatzgebiet des neuen Busangebots hat der Landkreis die Gemeinden Kleines Wiesental, Schopfheim, Steinen, Maulburg, Hausen, Zell, Schönau, Böllen und Wembach ins Visier genommen.

Bislang müssen Bahnfahrer im Wiesental, die nach 17 Uhr in kleine Orte kommen wollen, den Daumen ausstrecken oder Angehörige anrufen und sich abholen lassen. Das soll bald der Vergangenheit angehören.

Drei Kleinbusse im Einsatz

Freilich werde versucht, bei mehreren Anforderungen gleich mehrere Fahrtziele miteinander effektiv zu verknüpfen, informierte Mühlhäuser weiter. Von den drei Kleinbussen sei einer behindertengerecht. Sie überlege noch immer, wo der Haken an der Sache sei – sie finde ihn aber nicht.

Virtuelle Haltepunkte

Zustiegspunkte alle 250 bis 600 Meter, „virtuelle Haltepunkte, wo noch nie eine Haltestelle war“, das ließ selbst Bürgermeister Gerd Schönbett schwärmen. Die Gemeinderatssitzungen seien künftig um 21 Uhr beendet, damit jeder mit dem „Bus on demand“ nach Hause komme, auch für die Teilnehmer aus Sallneck, witzelte Schönbett. Fakt ist: Mit den Möglichkeiten des Angebots hatte der Gemeinderat nicht gerechnet und wertet es als echte Chance.

Bei zwei Info-Veranstaltungen soll der neue Abruf-Bus der Öffentlichkeit vorgestellt werden: am 26. November ab 18 Uhr in der Stadthalle Schopfheim sowie beim Kalten Markt am 3. Dezember mit einem Stand in Schopfheim.

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