Mobilität Kritisches Auge auf Bahn und Politik

sda
Das deutsche Eisenbahnnetz sorgt für Probleme. Foto: Pixabay

Der Schweizer SBB-Chef moniert in wichtigen Fragen der Bahn Versäumnisse der deutschen Politik.

SBB-Chef Vincent Ducrot hat sich über die Schwierigkeiten der Deutschen Bahn (DB) geäußert und seine Einschätzung zu den Problemen der DB abgegeben. Verspätungen, Sanierungsstau, Geldprobleme: Die Schwierigkeiten der Deutschen Bahn werden auch in der Schweiz bemerkt. „Ihr Land hat ein sehr komplexes System, das nicht in einem guten Zustand ist“, sagte Ducrot im Interview mit dem „Tagesspiegel“ (Freitagausgabe) und fügte hinzu: „Ich leide mit den engagierten Eisenbahnern und den Kunden mit.“

SBB stoppt Züge in Basel

Die Schweiz ist für vergleichsweise pünktliche Züge bekannt. Seit vergangenem Jahr stoppt sie deutlich verspätete Züge aus Deutschland in Basel, um den eigenen Betrieb nicht durcheinanderzubringen. Der SBB-Chef erklärte: „Bis zur Grenze ist die DB verantwortlich. Ab da muss ich meinen Kunden und Kundinnen einen guten Service anbieten.“ Ducrots Analyse der Eisenbahn in Deutschland: „Man hat zu wenig für das Netz getan. Das rächt sich.“ Auch die deutsche Politik engagiere sich hier zu wenig. „Zuerst gab es viel Geld für die Bahn, dann wurde der Plan gekippt, jetzt versucht man krampfhaft, neue Mittel zu finden. Man muss das langfristig absichern“, so Ducrot.

Zu wenig digitalisiert

Die Bahn ist aus Ducrots Sicht zu wenig digitalisiert. Der SBB-Chef hält auch die Konzernstruktur der Deutschen für ein Problem, die Infrastruktur, Personenverkehr und Güterverkehr in verschiedene Gesellschaften gliedert. „Das ist nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut“, erklärte er.

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