Müllheim 83 Länder in 24 Stunden

Weiler Zeitung
Beim „Field Day“ auf dem Stalten bei Feldberg hatten die Markgräfler Funkamateure Kontakt mit Funkstationen aus 83 verschiedenen Ländern, darunter in Australien, Neuseeland, den Vereinigten Staaten, Japan und Saudi Arabien. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Feldtag: In Verbindung mit Funkern in der ganzen Welt / Amateurfunk-Wettbewerb

Von Alexander Anlicker

Unter einem Pavillon stehen ein paar Brauereigarnituren, an denen gebastelt wird. Statt Schere, Papier, Klebstoff und Buntstiften stehen jedoch Oszilloskop und Lötstation auf dem Tisch. An einer Ecke wird eine kleine Action-Kamera mit einem Miniatursender und -empfänger verbunden. Er hat etwas von einem Pfadfinderzeltlager: der „Field Day“ des DARC (Deutscher Amateur Radio Club) Ortsvereins A47 Markgräflerland auf dem Stalten beim Feldberg.

Müllheim-Feldberg. Direkt nebenan steht ein Anhänger, ausgestattet mit Funktechnik, und da sind noch verschiedene Antennen, die auf dem Gelände stehen. Besonders auffällig sind drei hohe Masten, an deren Spitze in luftiger Höhe ein mehr als 80 Meter langer Antennendraht einmal im Dreieck gespannt ist: Die Kurzwellen-Antenne ist neben dem mobilen Stromerzeuger das wichtigste Element beim „Field Day“.

Ziel des internationalen Amateurfunkwettbewerbs ist es, innerhalb von 24 Stunden – von Samstag, 15 Uhr, bis Sonntag, 15 Uhr, – möglichst viele Funkkontakte rund um den Globus zu haben. Einzige Bedingung beim „Field Day“ oder Feldtag – es muss mit einer mobilen Station gefunkt werden. Fest aufgebaute Antennen und Strom aus der Steckdose sind tabu.

Notfunk-Anhänger

24 Stunden lang teilen sich die Funkamateure in Zweier-Schichten den Dienst im so genannten Notfunk-Anhänger. Dieser ist das jüngste Kind des Vereins, der knapp 3500 Euro in Anhänger, Innenausbau und Notstromaggregat investiert hat. „Finanziert wurde das Projekt aus Spenden der Mitglieder sowie einem Zuschuss des DARC-Distrikts Baden in Höhe von 500 Euro“, erklärte der Vorsitzende Oskar Preg. Hinzu kommen vereinseigene Funkgeräte im Wert von 4000 Euro.

Beim Aktionstag dabei

Beim „Tag des Helfers“ am kommenden Sonntag in der Müllheimer Innenstadt wird der DARC-Ortsverein den Anhänger erstmals der Öffentlichkeit präsentieren und demonstrieren, wie die Mitglieder im Katastrophenfall dazu beitragen können, die Kommunikation aufrechtzuerhalten, wenn Strom- und Handynetze ausfallen. Unter anderem wollen die Funkamateure dann Videobilder von einer Einsatzstelle über Funk direkt ins Lagezentrum bei der Rettungsleitstelle übertragen.

524 Funkverbindungen

Zurück zum Wettbewerb: 524 Funkverbindungen in 83 verschiedene Länder wurden innerhalb von 24 Stunden gezählt. Darunter waren Länder wie Australien, Neuseeland, die Vereinigten Staaten, Japan und Saudi Arabien. Das macht umgerechnet 148 155 Punkte, wobei Kontakte mit mobilen Stationen höher gewichtet werden als welche mit Amateurfunkern, die von der heimischen Feststation aus senden und empfangen. Und auch die Anzahl der Länder geht als Gewichtungsfaktor in die Wertung mit ein.

Gast aus Neuseeland

Funkamateure treffen sich aber auch von Angesicht zu Angesicht. Beim „Field Day“ in Feldberg schauten immer wieder auch Funkamateure von benachbarten Vereinen sowie aus dem Elsass und der Schweiz vorbei. Darunter war auch Matthias Steiner, der seit einem Jahr in Neuseeland lebt, wo er für einen Pharmabetrieb arbeitet. Der 27-Jährige aus Binzen ist seit neun Jahren Funkamateur und hat natürlich auch ein Funkgerät mitgenommen, mit dem er regelmäßig Kontakt in die Heimat hält. Ein Problem ist indes der Zeitunterschied: Wenn er in Neuseeland aufsteht, gehen die Funkerkollegen im Badischen gerade ins Bett – und umgekehrt.

Kontakt in die Heimat

Da sich die Bedingungen für den Funkbetrieb auf Kurzwelle ständig ändern und auch vom Wetter abhängig sind, nutzt er das Verfahren Echolink für den Kontakt in die Heimat. So wie der DARC-Ortsverein Markgräflerland eine Relais-Station auf dem Blauen betreibt, unterhalten die Funkamateure in Neuseeland ebenfalls Relais-Stationen. „Es ist ein wenig wie mit dem Handy telefonieren“, erklärt Steiner. Mit einem kleinen Mobilfunkgerät wird eine Relais-Station in Neuseeland angefunkt, diese sendet die Nachricht dann über das Internet an die Relais-Station auf dem Blauen, wo sie wieder ausgesendet wird.

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