Auch die Ausstellung „Nachkriegsjahre 1945 – 1952“ ist ein Kooperationsprojekt mit vielen Partnern. Sie bietet in drei Teilen, präsentiert in drei Stockwerken, je eigene, ineinandergreifende Zugänge zur komplexen Wirklichkeit einer Zeit, die uns bis heute prägt. Im Erdgeschoss erwartet die Besucher ein Kinoraum mit fünf persönlichen Rückblicken auf Kindheit und Jugend in den 1940er Jahren. Zeitzeugen der Jahrgänge von 1925 bis 1938 erzählen vor der Kamera aus ihrer Vergangenheit und was ihnen in Erinnerung geblieben ist.
Polenfeld auf Friedhof
Im Obergeschoss geht die Historikerin Kathryn Babeck im Auftrag des Museums und mit Unterstützung durch den gerade gegründeten Förderverein Erinnerungskultur unter dem Titel „Blumen für die Toten“ der Geschichte des sogenannten „Polenfelds“ auf dem Alten Friedhof nach. Die französische Militärregierung ließ 1946 dieses Gräberfeld in Müllheim anlegen. Dort liegen 57 polnische Kinder, ein tschechischer Junge sowie 28 Erwachsene, überwiegend ehemalige Zwangsarbeiter aus dem Kreis Müllheim. Die Ausstellung untersucht die Rolle der französischen Befreier, die Situation der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg sowie der „Displaced Persons“ in der Nachkriegszeit.
Im Dachgeschoss wirft eine Überblicksausstellung mit dem Titel „Müllheim unter der Tricolore“ Schlaglichter auf die Nachkriegszeit. Sie ist zusammen mit dem Stadtarchiv und dem Arbeitskreis Stadtgeschichte erarbeitet worden. Nach dem Ende von Krieg und Diktatur gehörte Müllheim zur französischen Besatzungszone und bis 1952 zum daraus entstandenen Bundesland Baden. In der damaligen Kreisstadt hatte die französische Militärregierung für die Region ihren Sitz. Die Ausstellung beleuchtet exemplarisch, wie sich in diesen Jahren das politische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben entwickelte.
Die Ausstellung ist bis 27. Februar 2022 zu sehen.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr
Soweit die pandemische Lage es zulässt, bietet das Museum ein umfangreiches Begleitprogramm zur Ausstellung an. Gruppenführungen nach Vereinbarung.