Er ist viel herumgekommen, seine Lehre hat er in Broggingen, einem Ortsteil von Herbolzheim gemacht, sein Beruf führte ihn bis nach Düsseldorf, wo er eine Zeitlang für eine Brauerei Fässer machte. Verwurzelt ist Eugen Bürgin im Oberland, obwohl er heute in Britzingen lebt. Sein Vater und Großvater wirteten in der Fischinger „Tanne“, er selbst ist Mitglied in der Winzergenossenschaft der Bezirkskellerei Markgräflerland und zwar seit dem Gründungsjahr 1952, als der Betrieb noch Bezirkskellerei Obere Markgrafschaft hieß. Bevor er 1954 seine Lehre begann, half Bürgin seinem Vater in der Kellerei, wo dieser Erster Kellermeister war.
Ein Schoppenkrug mit besonderer Geschichte
Stolz zeigt Eugen Bürgin neben dem Zunftkrug der Küfer einen hölzernen Schoppenkrug mit einem Fassungsvermögen von 1,5 Litern. Dessen Geschichte geht so: Die „Tanne“ war der Treffpunkt der Sänger, die nach den Proben dort ihren Schoppen tranken. „Schoppen bedeutet im Markgräflerland einen halben Liter“, erklärt Bürgin.
Einer der Sangesbrüder meinte, dass der Männi – gemeint war Bürgins Großvater Hermann – den Schoppen in einem Zug leeren könne. „Männi“ meinte, das könne man ändern und fertigte ein hölzernes Trinkgefäß, in das drei Schoppen hineinpassten. Der Becher war jahrelang am Kellerabgang des Gasthauses deponiert, ging aber im Krieg verloren. Deswegen baute der Enkel 70 Jahre später einen neuen genau nach dem alten Vorbild, den er jetzt im Museum den Besuchern zeigt.
An einen Spruch der Fischinger Sänger kann sich Bürgin noch erinnern: „Das Trinkgeschirr, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr“. Den letzten Schoppen des Abends spendierte oft der Wirt, der Becher ging dann von Hand zu Hand, wurde vom Nebenmann mit einem Fingerschlag gegen das Glas in Empfang genommen und ebenso mit einem Abschlag weitergegeben. „Er ist ein wackerer Kumpan, wir stoßen freudig mit ihm an“, wurde dabei gesungen.
Auch der „Rausschmiss“ zu vorgerückter Stunde hatte in der „Tanne“ Stil, wie Bürgin berichtet. Als letzte Weigerung zu gehen, sangen die Herren „Mir göhn no lang nit heim, mir sin im Gsangverein, mir göhn no lang nit heim, mir bliebe do“. Als sie sich dann endlich auf den Weg machten, habe ihnen der Wirt „ä gueti hinecht“ gewünscht, zu hochdeutsch „eine gute heutige Nacht“.