Müllheim „Armut bedroht alle“

Weiler Zeitung
Anlässlich einer landesweiten Aktionswoche startet der Arbeitskreis Soziale Dienste Müllheim eine Kampagne unter dem Motto „Arme Kinder = Arme Gesellschaft“ (v. l.): Frank Schamberger (DRK-Kreisverband Müllheim), Paula Stais (Start), Georgette Mettel (Diakonisches Werk), Katharina Braun (Kobra Drogenberatungsstelle der AGJ) sowie Priska Krug (Caritas-Verband) Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Aktionswoche: Corona verschärft die Situation für viele Familien / Jedes fünfte Kind von Armut betroffen

Der Arbeitskreis Soziale Dienste Müllheim – ein Zusammenschluss verschiedener sozialer Dienste und Einrichtungen, die in Müllheim und Umgebung tätig sind – informiert im Rahmen der landesweiten Aktionswoche „Armut bedroht alle“ der Landesarmutskonferenz über die besondere Situation von Kindern unter dem Motto „Arme Kinder = Arme Gesellschaft“.

Müllheim. In diesem Jahr verzichten die sechs Wohlfahrtsverbände auf Grund der Corona-Pandemie auf die Durchführung eines Aktionstages auf dem Müllheimer Marktplatz.

Da die Pandemie die Situation für die betroffenen Familien noch zusätzlich verschärft hat, möchten die sozialen Dienste im Rahmen der Aktionswoche dennoch auf die Folgen von Kinder- und Jugendarmut auch in der Region aufmerksam machen. Der Lockdown mit Fernunterricht via Internet habe die Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen in prekären Lebensverhältnissen noch deutlicher gemacht: mangelnde digitale Teilhabe, fehlende Endgeräte in den Familien, kaum Förderung und Unterstützung beim Lernen zu Hause in den Familien, stärkere finanzielle Benachteiligung durch Arbeitslosigkeit sowie große Sprachbarrieren bei Familien mit Migrationshintergrund.

Arme Kinder gibt es nach einem Bericht der Landesarmutskonferenz auch in einem reichen Land wie Baden-Württemberg. Tatsächlich ist jedes fünfte aller Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Baden-Württemberg arm oder akut armutsgefährdet.

Besonders betroffen sind Familien, in denen Eltern arbeitslos geworden sind oder in prekären Jobs arbeiten, Alleinerziehende, Familien mit drei und mehr Kindern, Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund. Häufig leben sie auch in versteckter Armut, der Alltag belastet und bedeutet täglichen Stress. Unterstützung komme nicht verlässlich an. Zu viele verschiedene Stellen sind zuständig, aufwändige Anträge überfordern oder Familien haben schlicht Angst vor Stigmatisierung und schämen sich, Sozialleistungen zu beantragen. Kinder und Jugendliche seien dabei stärker von Armut bedroht als viele andere Bevölkerungsgruppen. Alle, die in Armut aufwachsen müssen, haben von Beginn an weniger Entfaltungschancen als Gleichaltrige in Deutschland, heißt es abschließend in der Mitteilung.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading