Müllheim Auf einer einsamen Insel gestrandet

(ek)
Die zumeist weiblichen Darstellerinnen brachten „Lord of the Flies“ auf die Bühne. Foto: zVg

Schülertheater: „Lord of the Flies“ am Markgräfler Gymnasium aufgeführt.

Müllheim - „Wir brauchen Regeln“ – daran erinnert Piggy die anderen Jungs, deren Schicksal der Roman „Lord of the Flies“ („Herr der Fliegen“) von William Golding so ungemein spannend aufzeigt. In der Bühnenfassung von Nigel Williams beleuchtete die Theater-AG des Markgräfler Gymnasiums jetzt eindrucksvoll die entscheidenden Momente dieser stets aktuellen Geschichte.

Erstaunlich lebensecht verkörperten die Schauspieltalente aus den Klassen sechs bis neun die jeweilige Rollentypen, in die sie geschlüpft waren. Der grundanständige Ralph (Claire Gottlieb/Janina Armbruster), sein Gegenspieler, der machtgierige Jack (Enya Lämmlin / Lara Schenk) und Piggy (Nina Wiesmann/Johanna Zipper), der bis zum bitteren Ende demokratische Prinzipien und Regeln für eine funktionierende Gemeinschaft einfordert, meisterten ihre umfangreichen Texte bravourös.

Die unterschiedliche Entwicklung der Jungen, die durch einen Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel stranden, entfaltete sich auf der Bühne der Aula – trotz der Notwendigkeit, die komplexe Handlungsstruktur stark zu raffen – absolut überzeugend.

Das schafften die Regisseurinnen Dorothea Schmidt und Barbara Thiel-Nazar durch das Zusammenspiel von Musik und Ton, Kostümen, Bühnenbild (Maike Achhammer) und Maske (Katrin Allgaier, Martina Fondy, Barabra Thiel-Nazar), die die grundlegenden Themen durch ebenso einfache wie eindrückliche Symbole jeweils auf mehreren Ebenen abbildeten.

So fanden die Versammlungen jeweils auf der eigentlichen Bühne statt und wurden durch ihr Symbol, die Muschel, ausgerufen und strukturiert. Und so wie sich die Jungs in zwei Gruppen mit zwei Anführern (Ralph und Jack) spalten, teilten sich auch die Spielorte in der Aula. Auf der Hauptbühne die Hütte, die Zuflucht und Gemeinschaft bietet, sowie das Feuer, das Hoffnung auf Hilfe und Menschlichkeit verspricht; daneben die Wildnis, in der Jack und seine Bande jagen, verwildern und in dem Maße blutige Rituale entwickeln, in dem sie sich von der Zivilisation entfernen. Insbesondere diese Entwicklung zeigte sich in einer gelungenen Symbiose von Sprache, Maske, einfachen Requisiten (Stöcke) und rhythmischen Tanz-Bewegungen beim Skandieren von Befehlen wie „Jagt, jagt, jagt das Schwein!“ So erkennt das Publikum ebenso leicht wie Piggy: „Wenn man wilden Tieren so nah ist, wird man selbst zu einem.“

Aber Piggy weiß auch: „Du kannst die Leute nicht zwingen zusammenzuarbeiten.“ Seine klugen Erkenntnisse und unablässigen Versuche, Vernunft und Menschlichkeit zu retten, können jedoch nicht verhindern, dass Jack und seine Bande die Oberhand gewinnen: Das zeigt sich in symbolischer Deutlichkeit, wenn sie das Feuer und seine Brille stehlen.

Und dennoch gelingt es den wild gewordenen Primitiven nicht, alle auf ihre Seite zu ziehen, denn als Opfer gelingt es Piggy, einige daran zu erinnern, wer sie einmal waren und noch sind.

Für die insgesamt wichtige technische Unterstützung sorgten Luis Braun und Elias Wiesmann.

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