Müllheim Ausbau erneuerbarer Energie ist wichtig

Volker Münch
Die Mitglieder des Hängegleiterclubs Regio Blauen sehen ihr Fluggebiet in Gefahr, sollten alle neun Windräder gebaut werden Foto: Volker Münch

Der Müllheimer Gemeinderat steht dem Projekt Windräder auf dem Blauen positiv gegenüber. Dort sollen von dem künftigen Betreiber, der Bürgerwindpark Blauen GmbH & Co. KG, bis zu neun Windkraftanlagen betrieben werden.

Zwei dieser Windräder stehen auf Müllheimer Grundstücken. Der Gemeinderat heißt die Planung gut und begrüßt die Vertragsverhandlungen. Potenzielle Verlierer könnten die Gleitschirmflieger sein.

Gleitschirmflieger protestieren

Noch vor der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend protestierten die Mitglieder des Hängegleiterclubs Regio Blauen (HCRB) vor der Tür des Bürgerhauses. Seit bekannt ist, dass neun Windkraftanlagen gebaut werden sollen, zwei davon im unmittelbaren Fluggebiet der Gleitschirmflieger, ist nach deren Befürchtung eine 46-jährige Tradition am Hochblauen in Gefahr. „Wir wollen nur wissen, ob wir wenigstens bei der Entscheidungsfindung mitgenommen werden“, fragte Erich Kraft vom HCRB. Konkret geht es um zwei Anlagen auf der Nordseite des Blauens. „Wir wurden hier vor vollendete Tatsachen gestellt“, ergänzt Vereinskollege Jürgen Scholer. Sie sprechen sich entweder für ein Verschieben der beiden Standorte oder für einen völligen Verzicht der beiden Windräder aus.

In der Bürgerfrageviertelstunde ärgerte sich Armin Scheilin über die hohe Zahl an Windrädern und damit über die drohende „Verspargelung“, die sich seiner Überzeugung nach negativ auf die touristischen Ziele auswirken werde. Er zweifelt daran, dass die Kommunen im Markgräflerland dann noch mit dem „Hausberg Blauen“ um die Gunst der Touristen werben können. In der späteren Debatte des Ratsgremiums blieben die Beiträge des HCRB und Scheilins allerdings nur Randnotizen.

Müllheim und die Windräder

Ursprünglich waren in der Gebietskulisse rund um den Blauen vier Windkraftanlagen angedacht gewesen. Tatsächlich gibt das Gebiet weitere Standorte her, die über eine ausgezeichnete Windhöffigkeit verfügen und von der Betreibergesellschaft nun ebenfalls verfolgt werden. Es geht am Ende um maximal neun Standorte, an denen bis Ende 2027 erneuerbare Energie aus Windkraft erzeugt werden soll. Weil dieses Projekt finanziell anspruchsvoll ist, haben sich gleich drei Genossenschaften, die Bürger-Energie Südbaden, die Bürgerwindrad Blauen und die Elektrizitätswerke Schönau, zusammengetan, um den Windpark Blauen bauen und betreiben zu können.

Bürgermeister Martin Löffler unterstrich, wie wichtig der Ausbau der erneuerbaren Energie für die Zukunft sei.

Erläutert wurden die Pläne vom Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Tobias Tusch. Ausgangspunkt war das sogenannte Kernlayout mit vier Windkraftanlagen, die sich auf den Grundstücksflächen der Landesforstverwaltung (Forst BW) befinden. Durch Verschiebungen der ursprünglichen Standorte und der Planung weiterer Windkraftanlagen können laut Tusch auch die Gemeinden vom Ertrag der Windräder profitieren. So entstand nach den Worten des Geschäftsführers das erweiterte Layout auf kommunalen Flächen. „Wir wollen die Höhenlagen bestmöglich nutzen“, betonte Tobias Tusch.

Müllheimer Grundstücke würden von den beiden Anlagen WEA 1 und 2 ausgenutzt, die anderen sieben Standorte liegen außerhalb der Müllheimer Grundstücke und seien deshalb nicht Gegenstand der gemeinderätlichen Entscheidung, hieß es weiter.

Deutlich wurde: Gebaut werden wohl alle neun Anlagen, egal wie das Votum des Gemeinderates ausfällt. Würde sich die Stadt Müllheim verweigern, dann werden die beiden betreffenden Anlagen etwas verschoben und auf Landesforst-Grundstücken errichtet. Die Folge: Die Stadt würde sowohl bei Pachtzahlungen als auch bei der Kommunalbeteiligung leer ausgehen. Alleine die Mindestpacht bewegt sich für jede Anlage im Laufe der Betriebsjahre von 100 000 bis 120 000 Euro.

Am Ende stimmte der Gemeinderat bei einer Gegenstimme der Planung und der weiteren Vertragsverhandlung zu. Sobald die notwendigen Verträge ausgehandelt sind, wird der Gemeinderat darüber befinden.

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