Müllheim Bis ins Alter großes handwerkliches Geschick

Weiler Zeitung
Wilhelm Peppmeier feiert heute, Mittwoch, 27. Dezember, seinen 100. Geburtstag. Foto: Volker Münch Foto: Weiler Zeitung

Jubilar: Wilhelm Peppmeier feiert heute seinen 100. Geburtstag / Schicksalsschläge bewältigt

Müllheim (mps). Jeder ist seines Glückes Schmied – wenn für einen Menschen dieses Sprichwort Gültigkeit hat, dann ist es für Wilhelm Peppmeier. Er feiert heute, Mittwoch, 27. Dezember, seinen 100. Geburtstag. Damit gehört der Jubilar zu den ältesten Bürgern der Stadt und freut sich bereits auf den Besuch der städtischen Repräsentanten.

Er hat viel zu seinem eigenen Glück beigetragen: Als er in den Ruhestand getreten war, kaufte sich der gelernte Werkzeug- und Maschinenbauer im Landkreis Waldshut zusammen mit seiner Frau einen Rohbau für günstiges Geld, realisierte selbst den Ausbau und bewohnte es ein paar Jahre. Dieses Peppmeier’sche Erfolgsmodell wiederholt der Jubilar mehrmals und kann sich heute ein unbeschwertes Leben leisten.

Doch zurück zur Geburtsstunde von Wilhelm Peppmeier in Spenge bei Bielefeld. Er lernte von 1932 bis 1936 in der Maschinenfabrik Gildemeister in Bielefeld Werkzeug- und Maschinenbauer und gehörte dem Unternehmen rund 45 Jahre an.

Unterbrochen wurde diese Tätigkeit durch seinen Kriegsdienst während des Zweiten Weltkrieges auf U-Booten. Im letzten Kriegsjahr 1945 hatten er und seine Kameraden ein neues U-Boot übernommen. Wegen einer Verletzung, die sich Peppmeier auf dem vorgehenden U-Boot zugezogen hatte, schickte ihn der Kommandant nicht unter Deck, sondern direkt ins nächste Lazarett. Das war Peppmeiers großes Glück: Das neue U-Boot, auf dem er eigentlich mitgefahren wäre, sank nach wenigen Tagen. Es gab keine Überlebenden.

Zusammen mit seiner Frau wurde dem Jubilar im Jahr 1946 ein Sohn geschenkt, der seinerseits eine Schweizerin heiratete und heute bei Lausanne lebt. An diesem Mittwoch kann Wilhelm Peppmeier seinen Geburtstag nicht nur mit seinem Sohn und seiner Schwiegertochter, sondern auch mit zwei Enkeln und vier Urenkeln feiern. Peppmeiers Gattin starb vor sieben Jahren nach 66 Ehejahren.

2012 kam er mit einer lebensbedrohlichen Gefäßerkrankung und einem Krebsleiden mit Rettungshubschrauber in die Universitätsklinik Freiburg. Beide fast aussichtslose Diagnosen überlebte er. Mittlerweile ist er längst von seinen Leiden genesen und lebt bis heute ein weitgehend eigenständiges Leben in seiner Wohnung in den Weihern.

Der Jubilar beweist bis heute, dass er über handwerkliches Geschick verfügt. Trotz eines Rückenleidens hat er erst vor wenigen Monaten seinen Balkon selbst neu gefliest, er kümmert sich um seine Wasserversorgung und seine Gasheizung selbst und baute vor Kurzem noch die Küche selbst um. „Wenn mein Sohn es mir nicht verboten hätte, dann würde ich auch noch Auto fahren“, sagt Peppmeier.

Nur die Hörfähigkeit braucht heute mit einem Gerät Unterstützung, eine Einschränkung, die ihm aber nur begrenzt Probleme bereitet. Zeitunglesen und Fernsehschauen gehören heute zu den täglichen Vorlieben des Jubilars. Und es gibt Freunde, die sich regelmäßig mit Peppmeier treffen. Zu seinem Sohn ziehen will der Jubilar allerdings noch nicht. „Der könnte meinen, er müsse sich dann ständig um mich kümmern. Das will ich doch gar nicht“, sagt Wilhelm Peppmeier. Er liebt seine Eigenständigkeit. Und die möchte er noch so lange wie möglich in seiner Müllheimer Wohnung genießen.

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