Müllheim Bisher wird auf Pestizide verzichtet

Weiler Zeitung
Auch im Eichwald bei Britzingen wurden im vergangenen Jahr Bäume gefällt.Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Forstwirtschaftsplan 2019 ist Thema / Dem Borkenkäfer wird man vorerst noch Herr

„Same procedure as last year“, hieß es beim Thema „Forstwirtschaftsplan 2019 und Forstbetriebsplan 2021“ in der jüngsten Müllheimer Gemeinderatssitzung. Wie in dem alljährlich ausgestrahlten Sketch „Dinner for One“ wiederholte sich auch bei der Diskussion im Gemeinderat das Prozedere aus dem vergangenen Jahr, dass zweieinhalb Stunden diskutiert wurde.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Forstdirektor Michael Kilian vom Forstbezirk Staufen stellte den Vollzug des Forstwirtschaftsplans 2019 vor. Das Betriebsergebnis weist ein Defizit von 121 985 Euro aus. Kilian führte das unter anderem darauf zurück, dass die Hälfte des Holzeinschlags nur dem Käferholz geschuldet war. Der Nadelholzeinschlag wurde nahezu komplett durch die weniger rentable Vermarktung von Käferholz abgedeckt. Außerdem seien deutlich weniger Laubhölzer geschlagen worden. Auch dies habe zu einem Mindererlös von knapp 120 000 Euro geführt. Dennoch wurde der geplante Hiebsatz mit 10 084 Festmetern fast erreicht.

Zweite Käferwelle kommt

„Jetzt kommt die zweite Käferwelle“, sagte Kilian mit Blick auf den Borkenkäfer. Noch habe man die Situation im Griff, indem Bäume mit kleineren Käfernestern eingeschlagen und abtransportiert werden. So könne man auch auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.

Die Grünen-Gemeinderätin und Forstwissenschaftlerin Beate Kohler forderte genaue Zahlen zur Vermarktung der einzelnen Baumarten sowie eine Kostenaufstellung für die Verjüngungsmaßnahmen im Eichwald.

Am Ende billigte der Gemeinderat den Vollzug des Forstwirtschaftsplans bei Gegenstimmen der Grünen-Gemeinderatsfraktion sowie der beiden SPD-Gemeinderätinnen Elisabeth Ranft-Sichler und Myriam Egel.

Forstwirtschaftsplan 2021

Der von Verwaltung und Forstbezirk vorgelegte Forstwirtschaftsplan 2021 plant mit einem ausgeglichenen Ergebnis von 5298 Euro. Kalkuliert werden Erlöse aus dem Holzverkauf in Höhe von 686 000 Euro, diesen stehen Aufwendungen für die Holzernte von 335 000 Euro gegenüber. Die Aufwendungen für Kulturen und Neuanpflanzungen sind mit 53 000 Euro angegeben, hinzu kommen nochmals rund 33 000 Euro für den Waldschutz. Für Waldwege und die Themen Erschließung und Erholung werden rund 50 000 Euro angesetzt.

Hinzu kommen Ausgaben für Fixkosten wie Verwaltung, Löhne und Versicherungen. Rund 15 000 Euro werden durch die Jagdpacht eingenommen.

Insgesamt schließt der Plan mit Einnahmen in Höhe von 712 320 Euro und Ausgaben in Hohe von 707 022 Euro.

Anträge

Neben den Gründen forderte auch die SPD-Fraktion ein Moratorium beim Holzeinschlag, um zu überprüfen, ob der im Jahr 2017 beschlossene Forsteinrichtungsplan noch sinnvoll sei. Myriam Egel verwies auf den damals noch nicht so deutlich ausgeprägten Klimawandel. Jetzt habe man den dritten trockenen Sommer in Folge, so die SPD-Sprecherin.

Beide Anträge wurden von der Ratsmehrheit letztlich verworfen. Die Mehrheit des Gemeinderats billigte mit 15 Ja- und neun Nein-Stimmen den von der Verwaltung vorgelegten Wirtschaftsplan mit Ergänzungen aus einem Antrag der freien Wähler.

Einig waren sich die Gemeinderäte darin, den Holzeinschlag auf ein Maß zu reduzieren, mit dem man eine „schwarze Null“ erreicht. Mehrheitlich beschloss der Gemeinderat, keine weiteren Femelhiebe, also kleinflächige Holzernten, durchzuführen und am Rand vorhandener „Dachfenster“ Bäume gezielt herauszunehmen.

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