Müllheim (mps). Wechsel an der Spitze der Deutsch-Französischen Brigade: Der französische General Marc André Rudkiewicz hat am Donnerstag vom deutschen Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann das Kommando über die rund 5000 Soldaten starke Einheit übernommen. Turnusgemäß wechseln sich Offiziere aus Deutschland und Frankreich alle zwei Jahre an der Spitze ab. "Ich war General einer einzigartigen Einheit", stellte Hagemann mit Wehmut fest. Für ihn als Kommandeur und auch als Mensch seien es zwei erfüllende Jahre gewesen, betonte Hagemann kurz vor dem Vollzug des Kommandowechsels beim Pressegespräch. Die Brigade habe in dieser Zeit an Einsätzen und Operationen in weiten Teilen der Welt zur Friedenssicherung mitgewirkt. Er nannte Aufträge beider Nationen beispielsweise in Nord- und Ostafghanistan, in der Region Kabul, in Zentralafrika, Tschad, Dschibuti und Mali. Manche Aufträge wurden gemeinsam, andere nur mit deutschen oder französischem Anteil erledigt. "Im Laufe dieser Zeit waren 3500 Soldaten im Einsatz", stellte Hagemann fest und ergänzte: "Es gab zwar Verletzte, glücklicherweise mussten wir aber keine Verluste hinnehmen." Das sei angesichts der Gefahren, gerade in Afghanistan, nicht selbstverständlich. Zur Vorbereitung auf die Einsätze habe sich die Brigade in vielen Übungen erprobt, unter anderem bei einer Großübung in der Oberlausitz. Hagemanns Stellvertreter, Colonel Wallerand de Madre, erinnerte beim Pressegespräch an die Feier anlässlich der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages vor 50 Jahren. "Für uns ein Höhepunkt war die Teilnahme an der Parade am französischen Nationalfeiertag in Paris", ergänzte Hagemann. In diesem Jahr war die Brigade Teil der Ehrentruppe. "Ich kenne die Brigade schon seit ihrer Geburt, habe erlebt, wie sie nach Müllheim umgezogen ist und mittlerweile erwachsen wurde", erzählte der neue Kommandeur, General Marc André Rudkiewicz. Er freue sich auf die neue Aufgabe. Mittlerweile habe die Deutsch-Französische Brigade für weitere multinationale Einheiten Vorbildcharakter, betonte Rudkiewicz. Er weiß, von was er spricht: Der französische General war Ende der 90-er Jahre Kommandeur des 110. Infanterieregiments, eine der Einheiten der Brigade. Ein "Greenhorn in Sachen Deutsch-Französischer Brigade" ist Rudkiewiczs Stellvertreter Oberst Gerhard Ernst-Peter Klaffus. Wie allerdings das französische Militär tickt, habe er bei verschiedenen Ausbildungsgängen im französischen Generalstab und Verwendungen im Nachbarland kennengelernt. "Meine Familie und ich freuen uns, eine neue Ecke Deutschlands kennenzulernen", sagte Klaffus. Erste Vorzüge wie das Essen, den Wein und die Menschen habe er bereits kennengelernt. Der Oberst zeigte sich überzeugt, dass es "keine Alternative zu einer enger werdenden Kooperation auf militärischer Ebene gibt". Aber nicht mur militärisch ordnete die scheidende Brigadeführung die Arbeit der Einheit als Erfolg ein. Deutsche und französische Soldaten der Brigade halfen bei den jüngsten Hochwassereinsätzen in Deggendorf und an der Elbe mit vielen Brigadeangehörigen und schwerer Pionierausrüstung. "Auch die humanitäre Hilfe gehört zu unserer Aufgabe", betonte Colonel de Madre. Beim anschließenden Übergabezeremoniell, das vom stellvertretenden Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Reinhard Kammerer, und vom französischen General und Befehlshaber der landgebundenen Streitkräfte, Bertrand Clément-Bollée, durchgeführt wurde, wurde Hagemann für seine Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.