Müllheim Bürger drücken aufs Tempo

Alexander Anlicker
Moderator Thomas Uhlendahl (l.) sowie Ilka Bernhard (2. v. r.) und Dorothea Hose (r.) überreichen ein Exemplar des Bürgergutachtens an Müllheims Bürgermeister Martin Löffler. Foto: Alexander Anlicker

Gemeinderat: „Klima-Bürger:innenrat in der Region Freiburg“ stellt Empfehlungen für Energiewende vor

Der erste kommunenübergreifende Bürgerrat Deutschlands legt in einem Bürgergutachten 48 Empfehlungen vor, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region Freiburg signifikant gesteigert werden kann. Diese wurden in der jüngsten Sitzung des Müllheimer Gemeinderats vorgestellt.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Müllheim ist eine von 16 Städten und Gemeinden, die dem „Klima-Bürger:innenrat in der Region Freiburg“ (kurz KBR) beigetreten sind. 91 zufällig ausgeloste Bürger – sechs davon aus Müllheim – haben am KBR teilgenommen. Die Teilnehmerinnen Ilka Bernhard und Dorothea Hose sowie Moderator Thomas Uhlendahl gaben einen Einblick in die Arbeit des Gremiums und stellten ausgewählte Themenfelder vor.

„Ich hatte Losglück“, sagte Ilka Bernhard, welche die Teilnahme am KBR als Bereicherung empfindet. „Wir hatten die Gelegenheit, umfangreiche Informationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu bekommen“, sagte sie.

Eines der Themenfelder ist die Windkraft. Hier sind sich die KBR-Mitglieder einig „alle ausgewiesenen Flächen im Windatlas sofort zu nutzen“ und „windhöffige Standorte zuerst zu bebauen“. Zugleich wird empfohlen windkraftkritischen Bürgern mit Transparenz, Kommunikation und Partizipation zu begegnen. Es soll über die wissenschaftliche Haltung „kein Naturschutz ohne Klimaschutz“ informiert werden.

Darüber hinaus empfiehlt der KBR jede versiegelte öffentliche Freifläche auf eine Eignung für die Solarstromgewinnung zu überprüfen.

Für die Solarnutzung an und auf Gebäuden fordert der KBR, dass die Kommunen eine Beratungsstruktur aufbauen und Investitionen in erneuerbare Energien priorisieren.

Beim Themenfeld weitere erneuerbare Energien wird empfohlen nach einer Prüfung auch Oberflächen-Gheothermie bei der Erschließung von Neubaugebieten eingesetzt wird.

Darüber hinaus wird der Bau von Kalt-Nahwämenetzen in Kombination mit Wärmpumpen empfohlen.

Ferner fordert der KBR dass die Gemeinden eine vergleichbare Energie-Verbrauchsbilanz zu erstellen und zu veröffentlichen. Bei allen zukünftigen Bauten müssen Plus-Energie-Gebäude-Standards angestrebt werden.

Die ausgelosten Bürger sind interessiert, auch wenn sie zuvor nicht politisch aktiv waren, zeigte sich auch Moderator Thomas Uhlendahl zufrieden. Fast alle, 46 von 48 Empfehlungen, wurden vom KBR einstimmig beschlossen, berichtete er. „Alle wollen eine rasche Umsetzung“, gab er den Kommunalpolitikern mit auf den Weg. Auch Bürgermeister Martin Löffler zeigte sich zufrieden mit dem Losverfahren, da sich bei bisherigen Beteiligungsformaten immer die gleichen Bürger zu Wort melden.

Löffler verwies darauf, dass sich in Sachen Windrat etwas tue. So sollen auf der Sirnitz fünf Windräder mit insgesamt sieben Gigawatt Leistung entstehen.

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