Gutedel als wichtiges Element
Ein wichtiger Schritt zum Begriff „Markgräflerland“ war das Jahr 1780, als Markgraf Karl Friedrich von Baden die Gutedel-Traube aus der Schweiz in der hiesigen Region einführte. Der Wein aus der Markgrafschaft wurde unter dem neuen Markennamen „Markgräfler Wein“ bekannt. Im Markgräfler Museum gibt es eine unentkorkte Flasche mit dem Etikett „1865er Markgräfler“. Dazu Merk: „Ein veritabler historischer Beweis, aber wohl ungenießbar“. Karl Josef Bader (1796 bis 1874) wiederum schrieb in seinem Buch über Volkssitten und -bräuche über die „Markgräfler, welche eine Gegend bewohnen, die alles hervorbringen kann“.
Gegen 1900 dann wurde der bis dahin positiv mit Heimatidylle und humanistischem Menschenbild besetzte Begriff Markgräflerland langsam vereinnahmt von der Blut-und-Boden-Ideologie des aufkommenden Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt er als verstaubt und rechtslastig. Heute steht das Markgräflerland für eine sonnige Wohlfühlregion, Genuss, Gelassenheit und Lebenskunst. Der identitätsstiftende Begriff dehnte sich aus bis zur Oberrheinebene, selbst die bis 1806 vorderösterreichische freie Reichsstadt Neuenburg wird heute von Vielen im Markgräflerland verortet. Wie sich der Begriff weiter entwickeln wird - das wird die Zeit zeigen.