Müllheim Das Zusammenleben im Dreiland pflegen

Bianca Flier
Museumsdirektor Jan Merk (r.) leitete das Diskussionsforum zum Thema „Brücken bauen im Dreiland“. An der Runde beteiligten sich (v. l.) Francis Kleitz (Bürgermeister von Guebwiller), Beat Jans (Regierungspräsident Basel-Stadt) und der Müllheimer Bürgermeister Martin Löffler. Foto: Bianca Flier

Unter dem Motto „Brücken bauen im Dreiland“ fand im Markgräfler Museum eine Podiumsdiskussion statt, bei der vielfältige Ideen, Berührungspunkte und Perspektiven aufgezeigt wurden.

Der Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, Beat Jans, der Bürgermeister der Gemeinde Guebwiller/Elsass, Francis Kleitz und Müllheims Bürgermeister Martin Löffler stellten sich den Fragen von Museumsdirektor Jan Merk.

In seiner Begrüßung unterstrich Martin Löffler die Bedeutung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verbundenheit der Regionen im Dreiland. Beat Jans betonte in seinem Grußwort, die Trinationale Ausstellungsreihe, deren Schirmherr er ist, sei einzigartig in Europa und ein Zeichen für die wichtige Zusammenarbeit der Oberrhein-Regionen. Den Menschen im Dreiland ginge es immer dann am besten, wenn die „Grenzen durchlässig“ seien. Basel sei in diesem Zusammenhang ein bedeutender Wissens- und Forschungsstandort.

Der Rhein habe in ihrer künstlerischen Entwicklung stets eine große Rolle gespielt, betonte Rosa Lachenmeier, deren Ausstellung „Rheinreise – Au long du Rhin“ noch bis 26. März im Markgräfler Museum zu sehen ist. Derzeit arbeite sie an einem langfristigen „Friedensprojekt“, einer Fotoreihe aller Rheinbrücken und Kraftwerksübergänge. Ihr Appell: „Lasst uns Brücken bauen!“

Die Region ist schon gut vernetzt

Im Mittelpunkt der von Jan Merk moderierten Diskussionsrunde stand die Frage, wie man die Zusammenarbeit der drei Oberrhein-Regionen Schweiz, Elsass und Markgräflerland noch verbessern und erweitern kann. Alle drei Diskussionspartner waren sich einig darin, dass es für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit keine Alternative gibt. Zwar sei die Region schon gut vernetzt, doch gäbe es bürokratische Hürden und sprachliche Hindernisse. Sowohl Francis Kleitz als auch Beat Jans wiesen auf die Schwierigkeiten hin, die von der großen Politik „in den Hauptstädten“ ausgingen, während man sich innerhalb des Dreilandes recht gut verständigen könne. Viel Gelächter rief Kleitz‘ Bonmot hervor, „für einen Elsässer ist es leichter über den Rhein zu gehen als über die Vogesen“. Ein Hinweis auf die zentrale Entscheidungsgewalt der französischen Regierung in Paris. Jans meinte zu dazu, ein Innerschweizer könnte sich nicht vorstellen, wie es sei, in einem Grenzgebiet zu leben. Für viele Entscheidungen, so der Tenor, seien „nationale Regelungen“ erforderlich. Doch bis Ergebnisse vorlägen, dauere es immer sehr lange.

Zum Thema Naturschutz gäbe es etliche grenzüberschreitende Projekte, die auch von Interreg initiiert seien, führte Jans an. Das sei auch gut, denn „die Natur kümmere sich nicht um Grenzen“. Ein Thema, zu dem Löffler viel Positives zu berichten hatte, ist die Stationierung der „Französischen“ in Müllheim. Sie sei ein „Alleinstellungsmerkmal“ für die Stadt. Gerade im Blick auf den Ukrainekrieg sei die Kritik an der Anwesenheit der Soldaten einem „Interesse“ gewichen.

Schulpartnerschaften im Dreiland sind wichtig

Schulpartnerschaften innerhalb des Dreilandes seien wichtig, sagte Kleitz, jedoch müsse man die Menschen zum Erlernen von Fremdsprachen motivieren. Das beste Mittel dazu sei ein „praktischer Austausch“ untereinander. Auch Löffler betonte, es läge an den Bürgern, das Zusammenleben im Dreiland kontinuierlich zu pflegen. Wirtschaftlich habe in diesem Zusammenhang die Gastronomie eine große Rolle.

Gefragt, welche Rolle Basel in Zukunft bei der Gestaltung der Zusammenarbeit spielen werde, meinte Jans, die Stadt müsse ihren Wissens-, Wirtschafts- und Kulturstandort bewahren. Das betreffe auch den Klimaschutz. Die Stadt wolle bis zum Jahr 2037 klimaneutral werden und dadurch auch einen Impuls über das Dreiland hinaus setzen.

Bemängelt wurde von allen , dass es im Dreiland keine gemeinsame Medien-Plattform gäbe, wie zum Beispiel eine Dreilandzeitung.

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