Naturverjüngung
Wenige Meter von dieser Verjüngungsfläche entfernt zeigt sich eine andere Vorgehensweise der Forstverwaltung. Hier wurden, so Mathow und Weinig, kranke Tannen und andere Bäume einzeln entnommen und der Naturverjüngung – hier gehen Tannen und Eichen auf – eine Chance gegeben. „Wir setzen auf eine genetische Anpassung bei den frisch aufgehenden Sämlingen wegen des Klimawandels“, erklärte Mathow. Der Forstdirektor machte deutlich, dass man bereits heute in den Beständen tätig werden sollte, um die künftige Artenstruktur gestalten zu können und gefährdete Baumarten noch in einem guten Gesundheitszustand zur Nutzung herausnehmen zu können.
Im Müllheimer Eichwald zeigten die beiden Forstfachleute, dass auch alte Bäume in sogenannten Habitatgruppen erhalten und sich selbst überlassen werden, um im absterbenden Stadium wieder Lebensraum für Tiere und Insekten zu bieten. „Solche Gruppen mit sieben bis etwa 15 Bäumen auf mehreren Ar Fläche sind wichtig“, betonte Försterin Weinig. Über den kompletten Müllheimer Forstbetrieb, also Bergwald wie Eichwald, soll es 226 solcher Gruppen geben, allein im Eichwald sind etwa 50 Habitatgruppen vorgesehen, 43 seien bereits ausgewiesen und entsprechend mit einem Wellenzeichen gekennzeichnet.
Wildverbiss ein Problem
Problematisch für die Verjüngung sei der starke Wildverbiss, räumte Weinig ein. Deshalb habe man am Hoyerstännle die etwa 3,5 Hektar große Verjüngungsfläche nach einem Femelschlag eingezäunt – mit Erfolg, wie das Austreiben junger Eichen zeigt.
Um der Buche Einhalt zu gebieten, sollen auch andere Methoden wie die Knick-Technik oder das Ringeln, beides von Naturschützern ins Gespräch gebrachte Techniken, versuchsweise mit wissenschaftlicher Begleitung getestet werden. „Wir wollen offen sein für Ideen und Methoden“, betonte Forstdirektor Mathow und warb gleichzeitig für mehr Vertrauen. Manchem falle es schwer, sich Veränderungen im Wald vorzustellen, aber: „Genau davon leben die Wälder“, so der Forstdirektor.
Bürgerinitiative
Beigeordneter Günter Danksin machte deutlich, dass der Gemeinderat klären müsse, ob an den bisherigen Zielen, den Eichwald als solchen zu erhalten, weiter festgehalten werden soll. Er kündigte an, wieder mit der Bürgerinitiative ins Gespräch kommen zu wollen. Ziel sei, sich mit den jeweiligen Positionen anzunähern. Mit Blick auf die bevorstehende Zwischenrevision will Danksin die Diskussion um den Eichwald davon losgelöst ermöglichen.