Das Thema ist übrigens nicht zufällig gewählt. Es hat auch mit der Idee der Stadt zu tun, den Ortsnamen Müllheim um den Zusatz „im Markgräflerland“ zu ergänzen. Dazu hat Jan Merk viele Aspekte und Ereignisse zusammengetragen, die zeigen, wie sich Müllheim und das Markgräflerland wechselseitig beeinflusst und geprägt hätten. Sein historischer „Ausflug“ begann nicht erst bei der frühmittelalterlichen Siedlung „mulinhaimo“ um 758 nach Christus, sondern verweist auf archäologische Belege, die über die Kelten und Römer bis in die Steinzeit reichen. Über die Jahrhunderte blieb nach den Worten des Historikers Müllheim lange ein beschauliches, stolzes, großes Rebdorf. Erst die Kriege mit Frankreich gegen Ende des 17. Jahrhunderts hätten gewaltige Auswirkungen auf die Region gehabt. Das Marktrecht für die Stadt, die zerstörte Zähringerstadt Neuenburg und Zerstörung der Burg Badenweiler führte zur Verlegung des Amtssitzes des Markgrafen nach Müllheim. „Dieses Marktrecht und der Amtssitz brachten für Müllheim eine enorme Entwicklung“, wie Merk weiter berichtete. Müllheim erhielt als Ausdruck der gewachsenen Bedeutung vom letzten Markgrafen und späteren Großherzog Carl Friedrich 1810 die Stadtrechte verliehen. Damals gab es den Begriff „Markgräflerland“ noch nicht, vielmehr gehörte Müllheim zur Region „Breisgau“, die nördlich von Freiburg über das Basler Rheinknie bis nach Bad Säckingen hingezogen hatte. „Genau in dieser Zeitspanne ist der Begriff ‚Markgräflerland‘ erfunden worden“, betonte Merk.
Doch was das Markgräflerland wirklich ist, lasse sich gar nicht einfach beantworten wie unterschiedliche Sichtweisen bekannter Historiker, Kulturreferenten oder auch Publizisten vertraten. Tatsächlich sei diese Wortschöpfung dem Historiker und Archivar Joseph Bader zu verdanken, der den Begriff erstmals im Jahr 1843 verwandte. Bader habe es auf den Punkt gebracht und die neue Wortschöpfung mit den Werten, die bis heute noch gelten – also Landschaft, die Lage am Oberrhein, Wein, der Charakter der dort lebenden Menschen und die Mundart – in Verbindung gebracht. „Mit dieser Begriffsschöpfung ist Bader ein Coup gelungen, weil sich die damaligen Einwohner mit dem Begriff identifizierten“, betonte der Referent. „Für viele war und ist Müllheim so etwas wie der Inbegriff der Markgräfler Lebensart – und heimliche Hauptstadt des Markgräflerlandes“, berichtet der Festredner.
Zusatz ist gut gewählt