Müllheim Energische Kämpferin sagt Adieu

Weiler Zeitung
Nach ihrer Abschiedsrede zollte das Publikum Astrid Siemes-Knoblich mit lang anhaltenden Beifall Respekt. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Verabschiedung: Viel Lob für die scheidende Müllheimer Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich

Die scheidende Rathauschefin Astrid Siemes-Knoblich zeigte am Donnerstagabend bei ihrer Verabschiedung in der voll besetzten Martinskirche klare Haltung, was ihr viel Beifall und Respekt einbrachte. Letzterer wurde auch in den zahlreichen Grußworten deutlich.

Von Alexander Anlicker

Müllheim . „Es war mir nicht zu viel. Es war anders als ich gedacht habe, als es sein würde“, sagt Siemes-Knoblich nach acht Jahren als Müllheimer Bürgermeisterin und stellt klar, warum sie nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert hat: „Kommunalpolitik ist nicht so mächtig, wie man meint. Man ist an einen engen Rahmen gebunden, auch einen finanziell immer enger werdenden Rahmen. Das Gefühl immer wieder an Grenzen zu kommen, hat mich unzufrieden gemacht.“

Nach dem musikalischen Auftakt durch ein Instrumentalstück und ein Lied von den Kindern der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule hieß zunächst der Beigeordnete Günter Danksin die zahlreichen Gäste willkommen, darunter Landrätin Dorothea Störr-Ritter, zahlreiche Bürgermeister aus der Raumschaft, Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Markgräflerland, Brigadegeneral Peter Mirow sowie Vertreter von Feuerwehr und Vereinen.

Danksin erinnert an umgesetzte Projekte

Zu Beginn ihrer Amtszeit hatte die Bürgermeisterin um eine Liste der Projekte gebeten, erinnerte Danksin. Ihr sei immer wichtig gewesen, „komplexe Aufgabenstellungen einer gründlichen und kritischen Analyse zu unterziehen“, stellte der Beigeordnete fest und ließ einige der umgesetzten Projekte Revue passieren.

Neben den Aktivitäten im Bildungsbereich nannte er die Bebauung des ehemaligen Krankenhausareals mit 142 neu geschaffenen Wohneinheiten sowie einem neuen Pflegeheim mit 78 Plätzen, aber auch das mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben auf den Weg gebrachte „Quartier 5“, wo 108 neue Wohneinheiten entstehen werden.

Landrätin lobt die Beharrlichkeit

Landrätin Dorothea Störr-Ritter erinnerte daran, dass Müllheim nach Hartheim erst die zweite Gemeinde war, die eine Frau an ihre Spitze gewählt hatte. „Ich habe Sie im Kreistag als energische Kämpferin für Müllheimer erlebt, die aber auch das Große und Ganze im Blick hatte“, wandte sich Störr-Ritter an die Bürgermeisterin und ergänzte: „Wenn Sie eine Haltung gefunden haben, haben Sie diese auch geradlinig verfolgt.“

Die Landrätin lobte unter anderem die großen kommunikativen Fähigkeiten. Siemes-Knoblich sei es 2014/15 bei der Frage der Flüchtlingsunterbringung gelungen, die Bürger zusammenzubringen und das Problem zu lösen.

Für den Bürgermeister-Sprengel Markgräflerland hielt Martin Löffler fest, dass es Astrid Siemes-Knoblich acht Jahre lang geschafft habe, sich sehr deutlich und souverän bei zwölf durchsetzungsstarken Männern zu behaupten. Sie sei eine fleißige Kollegen, die jederzeit in der Lage sei, eine geschliffene Rede zu halten. Siemes-Knoblich sei eine geschickte Moderatorin sowie ausgleichend, lösungsorientiert und sachlich.

Löffler bedankt sich für geleistete Arbeit

Als ihr Nachfolger bedankte sich Löffler für das gründliche Einarbeitungsgespräch und betonte, dass man als Bürgermeister immer auf den Schultern der Vorgänger stehe. Er sei dankbar für die wichtigen und großen Projekte, die in den vergangenen acht Jahren angestoßen wurden.

Grußworte überbrachten unter anderem auch Auggens Bürgermeister Fritz Deutschmann für den Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler, Brigadegeneral Peter Mirow, Pfarrer Gerd Siehl, Weils Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, Feuerwehrkommandant Michael Stöcklin sowie Hartmut Hitschler für die Müllheimer Vereine.

Siemes-Knoblich bricht Lanze für die Bildung

In ihrer Abschiedsrede ging Siemes-Knoblich auf die Grußworte ein, fand aber auch persönliche Worte und nutzte die Gelegenheit beim Thema Bildung noch einige Pflöcke einzuschlagen. Das Thema Bildung sei ihr immer wichtig gewesen, betonte sie und erinnerte an kontroverse Diskussionen, in denen es meist um Geld ging. „Wir leben heute in einer Zeit, in der es wichtig ist, eine umfassende Bildung zu haben“, unterstrich sie. Sie warb für die anstehenden Millioneninvestitionen in die Sanierung der Alemannen-Realschule sowie für das Campus-Schulzentrum I. Letzteres sei nicht nur ein reines Bildungsprojekt, sondern schließe auch die Themen Zivilgesellschaft und Stadtplanung mit ein. Sie sei froh, dass sie noch an der Preisvergabe des Realisierungswettbewerbs teilnehmen könne, und das man damit einen „Point of no Return“ erreicht habe.

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