Müllheim Er hat die Stadt entscheidend geprägt

Sigrid Umiger
Unverändert vital: Alt-Bürgermeister Hanspeter Sänger. Foto: Sigrid Umiger

Jubilar: Alt-Bürgermeister Hanspeter Sänger 80 Jahre alt. Müllheim vorangebracht.

Müllheim - Er hat mehr als drei Jahrzehnte die Entwicklung der Stadt Müllheim entscheidend geprägt: Alt-Bürgermeister Hanspeter Sänger. In seiner Amtszeit hat sich die Einwohnerzahl auf 18 000 Bürger verdoppelt. Gestern feierte der Träger des Bundesverdienstkreuzes seinen 80. Geburtstag.

Er ist zudem Ehrenbürger von Müllheim und der französischen Partnerstadt Gray sowie Träger des Nationalen Verdienstordens der Republik Frankreich und Ritter des Ordens der französischen Ehrenlegion. Wichtiger als alle wohlverdienten Auszeichnungen war ihm stets das Wohlergehen der Stadt Müllheim und deren Bürger.

Einwohnerzahl von 9000 auf 18 000 gestiegen

Zu seinen Visionen im Wahlkampf 1971 gehörte der Bau des Bürgerhauses und vor allem die nachhaltige Stärkung der damals strukturschwachen Stadt durch eine gewerblich-industrielle Entwicklung, sagt Hanspeter Sänger. Mit der Ansiedlung zahlreicher technisch innovativer Betriebe, die sich schnell auf internationalen Märkten durchsetzen konnten, wurden viele qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen und Müllheim zu einer Gewerbesteuer starken Stadt entwickelt.

In dankbarer Erinnerung bleibe ihm die partnerschaftlich gut gelöste Gemeindereform Anfang der 1970er-Jahre und die gelungene Dorfentwicklung in den neuen Stadtteilen. Die Gründung der städtischen Musikschule, der Volkshochschule Markgräflerland, der Mediathek, des Markgräfler Museums und des Mühlenmuseums habe das kulturelle Leben in der Stadt maßgeblich bereichert.

Wichtige Entscheidung: Gründung des GVV

Eine nachhaltige Entscheidung sei 1975 der Zusammenschluss der Gemeinden Müllheim, Badenweiler, Buggingen, Sulzburg und Auggen zum Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Müllheim-Badenweiler gewesen, dessen Zusammenarbeit in der Baurechts- und Verkehrsbehörde seit nunmehr 44 Jahren die bürgernahe Verwaltung stärkt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Stadt mit der Baugenossenschaft Familienheim sei wegen der schon damals drängenden Probleme auf dem Wohnungsmarkt ebenfalls wichtig gewesen, erinnert sich Sänger.

Grundlage für die 1992 erfolgte Stationierung der deutsch-französischen Brigade seien seine – vom Gemeinderat nachdrücklich unterstützten – Briefe an den französischen Staatspräsidenten Francois Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl gewesen, berichtet Sänger. Gemeinsam mit Brigadegeneral Helmut Neubauer habe die Stadt den deutsch-französischen Kindergarten Erlenboden und das anerkannte Modellprojekt der deutsch-französischen Grundschule ins Leben gerufen.

Zahlreiche Großprojekte realisiert

Mit dem Bau der damals im ganzen Landkreis größten Holzschnitzelfeuerungsanlage im Jahr 1997 und den Solaranlagen auf dem Schulhausdach – zur Wärmeversorgung der Schulen, öffentlichen Einrichtungen, des Krankenhauses und benachbarter Wohngebiete – sei Müllheim Vorreiter im Bereich Umwelt und Energiesparen gewesen, freut sich Sänger.

Dank der „vertrauensvollen und menschlich angenehmen Zusammenarbeit“ mit dem Gemeinderat und den „sehr kompetenten und engagierten Mitarbeitern“ seien wichtige Großprojekte wie die Südtangente, die damals heftig umstrittene Östliche Allee, die Restaurierung der Martinskirche und der Bau der Rosenburgschule realisiert worden.

Traurig mache ihn seit seiner Pensionierung der Zentralitätsverlust der Stadt durch den Wegfall des Landwirtschafts-, Gesundheits- und Forstamts, des internationalen Instituts für umweltgerechte Landwirtschaft sowie einem Großteil der beruflichen Schulen, bedauert der Altbürgermeister.

Sorge um Zentralitätsverlust der Stadt

Für ihn nicht nachvollziehbar sei auch, dass die Sparkasse Markgräflerland entgegen dem verbindlichen Fusionsvertrag rund 125 qualifizierte Arbeitsplätze nach Weil verlagert. Das bewirke einen massiven Verlust bei den Gewerbesteuereinnahmen und er frage sich, wie die Stadt dieses große Loch im Haushalt stopfen könne.

Nicht nur für Müllheim, sondern auch ganz persönlich war 1971 ein Meilenstein für Hanspeter Sänger: Im April hat er seine Brigitte geheiratet, im November erstmals die Amtskette des Bürgermeisters erhalten. Seinen 80. Geburtstag feiert er mit der Familie, drei Söhnen, einer kleinen Enkeltochter, Freunden und Wegbegleitern – „aber nur ganz privat“.

Wenn Jubilare einen Wunsch frei haben, dann so Hanspeter Sänger: „Ich wünsche mir, dass alle Gemeinden in der Mitte des Markgräflerlands gemeinsam, frühzeitig und erfolgreich um den Erhalt der noch vorhandenen zentralörtlichen Einrichtungen in Müllheim kämpfen, zum Wohl der Raumschaft und weil dies für alle Bürger der Region wichtig ist.“

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