Müllheim-Feldberg Blau statt Tannengrün und rot

Silke Hartenstein
Der Musikverein Feldberg unter der Leitung von Dirigent Alexander Horst in seinen neuen dunkelblauen Uniformen Foto: Silke Hartenstein

„Willkommen zum 100-jährigen Jubiläum im Bürgerhaus Müllheim“, so begrüßte Musikvereinsvorsitzender Frank Steinger, korrekt gekleidet in tannengrüner Uniformjacke und weinrotem Gilet, die Gäste in Feldbergs voll besetzter Paradieshalle. Plötzlich stürmt ein Mitmusiker dazu und zieht Steinger schimpfend in den Umkleideraum und von dort in die Gegenwart.

Anstelle des Jubiläumskonzerts 2021 mit Corona-Abstand im Bürgerhaus ist man heute wieder in den „heimischen Gemäuern“ im schönen Feldberg – und an die Stelle von Tannengrün und Rot tritt nun Dunkelblau. Mit einer musikalischen Zeitreise verabschiedete sich der Musikverein Feldberg unter Leitung von Dirigent Alexander Horst mit Musikstücken vergangener Jahrzehnte von der alten Uniform und begrüßte die neue Uniform mit modernen, anspruchsvollen Werken. Charmant führten die „Reisebegleiterinnen“ Sabine Back und Michelle Rehberg durch das Konzert.

Los ging es mit den moderneren Zeiten und dem dramatisch-lebhaften Einstieg in Markus Götz’ „Dramatic Tales“ oder „Die Sage vom Todten Moos“. Mal flüssig-melodiös, mal energisch mit Nachdruck und etlichen Crescendi setzte das Blasorchester das atmosphärisch dichte Stimmungsbild des Schopfheimer Komponisten um. Einen kräftigen Kontrast dazu schuf die folgende zarte und kraftvolle musikalische Liebeserklärung, Florian Zillers „Aria d’ Amore“. Lange vor Pirat Jack Sparrow machte bereits „Der Schwarze Korsar“ die Meere unsicher und mit Giovanni Piacentes Komposition ließen die Musiker innere Bilder aufscheinen von den dunklen Gewässern der Karibik, das Rauschen des Windes in den Segeln, spannungsvoll, mit ausgeprägter Dynamik und aufgelockert durch Gesangseinlagen der „dunkelblauen Korsaren“.

Nach der Pause ging es zuerst weit zurück in die Vergangenheit mit Julius Fučíks spritzig-lebhaftem „Florentiner Marsch“ samt fröhlicher Echoeffekte der Basstubas. Es folgte das vom Musikverein in den 1990er-Jahren gern gespielte Potpourri aus Leonard Bernsteins „West Side Story“, vom fröhlichen „I feel pretty“, dem von Frank Steingers klarer Trompete eröffneten „Tonight“ über das schwungvolle „America“ bis zur Tragik und großen Liebe von „Maria“, weich und mit viel Gefühl umgesetzt. Hierfür gab es kräftigen Beifall. Beim Gute-Laune-Stück „Hootenanny“ – hier vereinte Komponist Harold L. Walters beliebte amerikanische Folk Songs und Gospels zum humorvoll-mitreißenden Medley – wurde es immer temporeicher. Zuletzt folgte großer Applaus auf das mit Elan gespielte „Down by the riverside“.

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