Müllheim/Neuenburg (mps). Der Präsident des Oberrheinrates und Landtagsabgeordnete Willi Stächele hat gestern bei seinen Ortsterminen viel über die Französischangebote an den Schulen in Müllheim und Neuenburg gelernt. Deutlich wurde: Das französische Sprachprofil spielt entlang des Oberrheins eine große Rolle und soll noch fester etabliert werden. Willi Stächele war beeindruckt von den Konzepten an der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule in Müllheim und an der Mathias-von-Neuenburg-Realschule. Während er die "Schulbank drückte", machte er zuerst mit dem "Müllheimer Konzept" und dem "bilingualen Schulversuch" an Grundschulen Bekanntschaft. Die Müllheimer Grundschule nimmt dabei gleich aus zweierlei Gründen eine Sonderstellung ein. So gibt es eine einmalige Kooperation mit der französischen Grundschule, die unter dem gleichen Dach wie die Müllheimer Grundschule untergebracht ist. Die Begegnung zwischen deutschen und französischen Kindern findet auf vielfache Art und Weise statt, so werden stundenweise auch die Klassen getauscht. Zudem wird der gemeinsame zweisprachigen Schulalltag über Kooperationspartner wie die Pädagogische Hochschule wissenschaftlich begleitet. "Wir haben deutlich gemacht, wie wichtig die französische Sprache für das Zusammenleben am Oberrhein ist", fasste Schulleiterin Barbara Dobuszewski das Ergebnis der Begegnung zusammen. Besonders interessiert war er an der bilingualen Klasse, die bereits im dritten Jahr des Schulversuchs eingerichtet wurde und laut Dobuszewski eine große Erfolgsgeschichte sei. "Deshalb haben wir den Wunsch geäußert, er möge sich als Politiker für eine Fortsetzung als ständiges Programm einsetzen", ergänzte Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich. Sie selbst setzt angesichts der weiteren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtung auf eine weitere Vernetzung am Oberrhein. "Genau dazu brauchen wir die französische Sprache", betonte sie. Erst seit wenigen Wochen gehört der bilinguale Zug der Neuenburger Realschule nicht mehr zur Modellphase, sondern wurde nun dauerhaft genehmigt, freute sich Schulleiter Thomas Vielhauer. Bisher war die Realschule eine von fünf Modellschulen im ganzen Land " und die einzige mit einem bilingualen Zug in Französisch. Durch die Nähe zu Frankreich werde an seiner Schule die französische Sprache etwas anders als an anderen Orten gelehrt. Dabei baut die Mathias-von-Neuenburg-Realschule auch auf die Durchgängigkeit, angefangen von den Kindergärten über die Grundschule bis zu den weiterführenden Schulen, erklärte Vielhauer. Der zusätzliche Sprachunterricht erstreckt sich dabei auch auf die Fächer Erdkunde, Sport, Kunst, Mathematik und Musik. Über jede Klassenstufe werden verschiedene Zertifikate und Prüfungen angeboten. "Wir wollen uns eine Übersicht über die einzelnen Sprachangebote an den Schulen verschaffen", erklärte Willi Stächele den Grund seiner Besuche. Mit Blick auf den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt werde es sowohl für die Deutschen als auch für die Schweizer und die Franzosen immer wichtiger, die Sprache des Nachbarn zu sprechen, so der Oberrheinrat-Präsident. Den Erfolg machte Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster an der Verpflichtung ausgezeichneter Erzieherinnen und Lehrer fest, die über muttersprachliche Kenntnisse verfügen. Schuster wünschte sich von Stächele Unterstützung bei politischen Entscheidungen, um Finanzmittel für nachhaltige Projekte bereitzustellen, und bei der Überwindung bürokratischer Hürden bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.