Rätsel gibt das Fragment eines so genannten Mondidols auf. Ob es als Kultobjekt oder Gebrauchsgegenstand diente, kann Georg Häußler, Geschäftsführer und Grabungsleiter von Archaeo Task, der mit drei bis fünf Kollegen bei Wind und Wetter auf der Baustelle arbeitet, noch nicht sagen. Aber auch dieser spektakuläre Fund weist in die Bronzezeit, ebenso die Profile von Silogruben, in denen Getreidesaatgut aufbewahrt wurde.
Doch auch aus dem Hochmittelalter gibt es spannende Funde: Die Spuren einer großen Webhütte mit einem mechanisierten Trittwebstuhl, zu der auch eine zwölfteilige rätselhafte Parallelstruktur im benachbarten Grabungsabschnitt zu passen scheint. Es könnte sich um längliche, flache Gräben handeln, in denen der Flachs vor der Verarbeitung zu Webgarn eingeweicht wurde, vermutet Jenisch. Die ganze Anlage, zu der auch noch eine kreisrunde Steinstruktur gehört, die vielleicht der Untergrund einer Darre für Flachs gewesen sein könnte, ist so groß, dass sie über einen rein privaten Gebrauch hinausgegangen sein muss.
Eine mittelalterliche Textilmanufaktur mitten im alten Müllheim? Solche Ansätze interessieren natürlich auch Jan Merk, Kulturdezernent, Historiker und Leiter des Markgräfler Museums. „Wir erfahren gerade eine Menge neue Dinge zur Siedlungsgeschichte Müllheims“, stellte er erfreut fest. Auch die Zeit zwischen dem Untergang des Römerreichs und dem Mittelalter, bisher ein weißer Fleck auf der historischen Landkarte Müllheims, bekommt Kontur: Aus dem 5. oder 6. Jahrhundert nach Christus wurde eine große Grabenstruktur gefunden, die auf eine Umfriedung mit Wall und Mauer hindeutet, für Häußler ein besonders spannender Fund, dessen vollständige Erfassung noch nicht abgeschlossen ist.