Müllheim Gospel und Volkslieder

Weiler Zeitung

Schulchor: Schülerinnen des Markgräfler Gymnasiums Müllheim berichten von Chicago-Reise

Von Ines Bode

Es soll Schüler geben, so wird am Müllheimer „Markgräfler Gymnasium“ gemunkelt, die sich einzig wegen der Option „Chicago“ für den Schulchor entscheiden: viele wollen mit auf große Tour, die es allerdings nur alle drei Jahre gibt – und das wird nicht jedem gerecht.

Ege Ulec, Henny Biermann und weitere 67 Mitglieder der MGM-Bigband und des Oberstufenchors hatten im September das Glück, dabei zu sein. Wer sich vor Proben drücke oder schlicht den falschen Turnus erwische, bleibe zu Hause. Hennys Schwester Hanna musste als jüngere Chorstimme einst den Älteren den Vortritt lassen. Umso größer die Freude, dass es ihre Schwester schaffte.

Motor des USA-Projekts sei der langjährige AG-Leiter Rolf Mandel, der schon vielen dieses Abenteuer bescherte. Finanziert wird es nahezu privat. Angesteuert wurde Chicago (Illinois) am Michigan See plus Aufenthalt in den Uferstaaten Wisconsin und Michigan. Konkret gings nach Mokena (Metropolregion Chicago), Madison (Hauptstadt Wisconsin), Fowlerville (Michigan) und Monticello (Wisconsin). Hinzu kam ein Trip zum Camp „Blue Lake Fine Arts“ (Michigan), das Freizeiten anbiete und sich der Kunst widme. Viel Interessantes bot das Camp, wo man in Holzhütten ohne Heizung campierte („nachts wars arschkalt“).

Eine Vielzahl von Erlebnissen und Eindrücken tat sich generell auf. „Der Stolz der Amis ist Wahnsinn, oft steht eine Flagge im Garten“. Auch scheint es, dass der US-Bürger nicht gern reise. „Vor ihnen liegen halt Mords-Strecken, viele sind in ihrer Privatwelt zufrieden“. Bekräftigt wurden Vorurteile. Chicago sei exakt so, wie es die TV-Lieblingsserie hierzulande darstelle: Die Straßen breit, die Häuserzeilen hoch, die Menschen kugelrund. „Laugenbrezeln haben eine dicke Butterschicht“, staunte Henny, um sich über das Schild „Veggie-Suppe mit Rinderfett“ zu amüsieren.

Befragt nach persönlichem Fazit spricht Ege – „Ich bin Türkin!“ – vom Bammel vor den Gastfamilien. „Das war voll aufregend“. In zwei, drei Haushalte kam jeder während der zweiwöchigen Rundreise. Tatsächlich traf sie auf schräge Verhältnisse, lacht Ege im Nachhinein, um von einer Rockerbraut als Gastmutter zu berichten, die mit einem doppelt so alten Rockmusiker lebe – fernab der Zivilisation. Knackpunkt: „Ich war gefühlt der erste Teenie, mit dem der schrullige Typ Kontakt hatte“. Sein kurioses Geständnis zum Abschied besagte, er hatte Null-Bock aufs Girl from Germany, fand aber finaly: „You are really cool“.

Beim nächsten Gastdomizil, eine Farm, war ein Großbrand zu verkraften, der den Farmer in den Tod getrieben hatte. Übrig war eine Frau vor dem Nichts, trotz Katastrophe spürbar um gute Stimmung bemüht. Was eine bewegte Ege mitnahm? Wie hart das Leben auch verlaufe, es müsse weiter gehen!

Auch Henny kann Storys bieten. Etwa die von Gasteltern als passionierte Jäger, folglich in Besitz eines Jagdhunds, getauft auf „Regent“. Ihr Koffer barg bereits Eßbares für daheim, und das kluge Biest sah es als Pflicht an, auch den letzten Krümel aufzustöbern. „Sogar Kaffee fand er gut“.

Was Henny insgesamt gefiel, war das neue Miteinander der Müllheimer untereinander: zwar kannte man sich, jedoch zeigten sich neue Seiten an Mitschülern. Ege bestätigt und weist auf die Super-Gruppendynamik, die in der Fremde aufkam. Die Gemeinschaft war vor allem bei den drei Konzerten wichtig, der Dank an die Gasteltern.

Und wie reagiert das US-Publikum auf deutsche Auftritte? Beim Repertoire der Bigband ging die Fanbase mächtig ab, da man – Chicago gilt als Jazz-Metropole – die Titel kannte. Erstaunlich fanden die Mädels plus Sängerkollegen, dass auch die Chorstücke recht bekannt waren – im musikalischen Gepäck hatte man neben Gospelsongs das gute, alte deutsche Volkslied.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading