Müllheim Grabfeld für „Sternenkinder“ seiner Bestimmung übergeben

Weiler Zeitung
Das Grabfeld für die Sternenkinder. Die Grabmale aus heimischem Granit wurden vom Steinmetz Mathias Wineberger geschaffen.Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Trauer: Eltern bekommen Platz für Trauer um totgeborene Kinder / Einweihung auf dem Friedhof in Niederweiler

Müllheim. Auf dem Müllheimer Zentralfriedhof in Niederweiler wurde ein Grabfeld für „Sternenkinder“ eingeweiht.

Ein Todesfall in der Familie ist meist eine große emotionale Belastung. Verstirbt ein Kind, ist dieser Verlust in besonderer Weise tragisch. Kinder, die bereits vor oder kurz nach der Geburt versterben, werden als „Sternenkinder“ (auch: „Schmetterlingskinder“ oder „Stillgeborene“) bezeichnet.

„Sternenkinder“ mit einem Gewicht unter 500 Gramm werden laut Personenstandsgesetz als Fehlgeburt bezeichnet und müssen nicht zwingend in den Personenstandsregistern beurkundet werden. Bis Mai 2013 gab es diese Kinder juristisch gar nicht, sie wurden nicht als Personen registriert. Aufgrund einer Gesetzesänderung im Personenstandsrecht können seither „Sternenkinder“ unter 500 Gramm Körpergewicht auf Wunsch der Eltern beim Standesamt registriert und beurkundet werden. Sie erhalten somit eine offizielle Existenz, was letztendlich auch die Möglichkeit einer Bestattung eröffnet.

Im Zusammenwirken zwischen der Helios-Klinik Müllheim und der Friedhofsverwaltung wurde im nördlichen Teil des Zentralfriedhofs die Anlage eines Sternenkindergrabfeldes geplant. Die Ausführungsplanungen hierzu erfolgten durch das Landschaftsarchitekturbüro Wermuth aus Eschbach. Die bildhauerischen Arbeiten erfolgten durch den Steinmetz Mathias Wineberger in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung. Wesentliche Merkmale des Sternenkindergrabfeldes sind die insgesamt vier Pflanz-und Beisetzungsbereiche, welche durch eine lockere naturnahe Durchwegung miteinander verbunden sind. Eine zentrale Rolle nimmt die westlich gelegene elipsenartige Beisetzungsfläche ein, hier befindet sich der Standort der zentralen Gedenkstelle aus heimischem Granit.

„Endlich wurde für die Eltern im Markgräflerland ein Ort geschaffen, an denen sie um ihr ‚Sternenkind‘ trauern können. Auch wenn das Kind tot auf die Welt kommt, ist es für sie bereits ein Teil von ihnen geworden“, sagt die Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe der Helios-Klinik, Gudrun König „Es freut mich, dass wir als Klinik einen Teil dazu beitragen können.“

Die Kosten des Bauvorhabens wurden von der Stadt Müllheim mit knapp 17 000 Euro beziffert. Durch die Anlage eines Sternenkindergrabfeldes wird den trauernden Eltern und Angehörigen von „Sternenkindern“ ein würdiger Raum zur Abschiednahme und Trauerbewältigung geschaffen. Die Stadt Müllheim als Klinik-Standort erfüllt somit den Wunsch nach einem würde– und pietätvollen Umgang mit den verstorbenen „Sternenkindern“, heißt es abschließend in einer Mitteilung der Stadt.

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