Müllheim Hiebsatz ruft auch Kritik hervor

Weiler Zeitung
Im Müllheimer Eichwald Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Wald: Bis zum Jahr 2026 sollen insgesamt 127 500 Erntefestmeter eingeschlagen werden

Zehn Jahre wirtschaftliche Planung mögen für manchen Betrieb eine sehr lange Zeitspanne sein, für die Bewirtschaftung von Wäldern dagegen sind sie kurz.

Von Dorothee Philipp

Müllheim. Jetzt wird für die Forstbetriebe in Baden-Württemberg die nächste Dekade der Betriebsplanung fällig, basierend auf dem Landeswaldgesetz und der Körperschaftswaldverordnung.

Für den Müllheimer Kommunalwald, dessen Eigentümerin die Stadt ist, billigte der Gemeinderat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause das Planwerk, das Stadtverwaltung, Landkreis, Forstbezirk und Regierungspräsidium gemeinsam erstellt haben. Oberstes Ziel der Forsteinrichtung ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die neue Dekade ist bereits die 18. Planperiode seit 1845.

Die Forsteinrichtung gründet sich auf eine Erfassung des aktuellen Zustands und einer Bewertung der in der vergangenen Dekade durchgeführten Maßnahmen, um daraus dann die Planung für die nächsten zehn Jahre zu entwickeln. So sollen im Bereich Müllheim bis zum Jahr 2026 insgesamt 127 500 Erntefestmeter eingeschlagen werden, das entspricht einer Holzernte von 8,2 Festmeter pro Hektar und Jahr. Doch die Planungen gelten auch einem kontinuierlichen Vorratsaufbau, erläuterte der Vertreter des zuständigen Forstbezirks Staufen, Crokoll. Er wies auch darauf hin, dass bei der beschriebenen Fläche 80 Hektar vollständig aus der Nutzung herausgenommen sind und als so genannte Waldrefugien dienen.

Den in der neuen Planung der Forsteinrichtung genannten Hiebssatz fand Dora Pfeifer-Suger (ALM/Grüne) deutlich zu hoch. Der Wald diene auch als Wasserreservoir, Naturraum und Erholungszone, argumentierte sie. Demgegenüber hielt Ulrich Menny (SPD), dass dem Laien für eine solche Beurteilung das Fachwissen fehle und man sich deswegen nach den Vorschlägen des Forstbezirks richten solle.

Michael Nutsch (Freie Wähler) unterstützte als ehemaliger Müllheimer Revierförster das Zahlenwerk. Die Vorgaben seien zwar „sportlich“, aber man könne ja nach fünf Jahren eine Zwischenprüfung ansetzen mit der Option, dann weniger Holz aus dem Wald zu holen.

Die 8,2 Festmeter pro Hektar und Jahr sind in der Tat eine hohe Zahl im historischen Vergleich, die dritthöchste seit Bestehen der Forsteinrichtungen. 1845 erntete man 4,3, in der Dekade darauf sogar nur 3,8 Festmeter. Der Rekord wurde in der Dekade ab 1931 mit 14,8 Festmetern verzeichnet, in der davor (ab 1923) waren es 9,3. In den Forsteinrichtungen nach dem Krieg ging es mit moderaten Erntezahlen weiter, die zwischen 5,2 und 7,2 Festmetern pendelten.

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