Müllheim Historische ABC-Bücher und Fibeln zu sehen

Weiler Zeitung
Historische ABC-Bücher und Lesefibeln werden derzeit in der Müllheimer Mediathek ausgestellt. Foto: zVg

Mediathek: Ausstellung in der Vitrine / Von A wie Affe bis Z wie Zebra

Müllheim. Mit „Freude am lesen – alte ABC-Bücher und Fibeln“ ist die neue kleine Ausstellung in der Mediathek Müllheim überschrieben.

Passend zur Sommerferienaktion „Heiß auf Lesen“ und zum kommenden Schulanfang werden historische ABC-Bücher und Fibeln in der Mediatheksvitrine gezeigt, heißt es in einer Mitteilung der Mediathek. Die Bücher sind umrahmt mit diversen Beigaben, wie hölzernen Buchstützen, Pseudobüchern (Bronzeascher oder eine Holzschatulle mit Geheimverschluss aus dem 18. Jahrhundert) oder der Büste einer Lesenden.

ABC-Bücher

Um Lesen zu können, muss man zuerst das ABC lernen. Noch vor 150 Jahren waren die Fibel und ein Gebetbuch oft die einzigen Bücher im Haus. Gelegentlich war eine ABC-Tafel dem Gebetbuch als Anhang zugefügt, denn die Kunst des Lesens war noch gar nicht so weit verbreitet. In der Schule lernten die Kinder, noch bis weit im 19. Jahrhundert, durch gemeinsames Aufsagen das ABC. ABC-Bücher waren, auch nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht, meist nur schlichte Blätter oder kleine Büchlein. Ihr Inhalt: die einzelnen Buchstaben mit einem zugehörigen Bild und Text.

Nun gibt es seit langem Diskussion über den rechten Weg, um Schreib- und Lesefähigkeit zu vermitteln. Mindestens seit den Zeiten von Comenius (1592 bis 1671) gilt die Verbindung von Bild (Sprache) und Buchstabe als ideal. Deshalb ist auch eines der Bücher „Comenius-Fibel“ benannt. Es lehnt sich grundsätzlich an den „Orbis pictus“ von Comenius mit seinen vielen Bildern an. Denn das Bild, eventuell mit einem passenden Reim kombiniert, dient dem besseren Erinnern. Zum „A“ gehörte beispielsweise ein Affe, das „Z“ zum Bild eines Zebras. Kate Greenaways Buch von 1886 „A Apple Pie“ zeigt, dass dies auch in England so üblich war. Wilhelm Busch zeichnete und textete ein humoristisches ABC.

Auch bei den ABC-Büchern der Neuzeit ist das Bild – ganz im Sinne von Comenius – ein wichtiger Faktor auf dem oft mühsamen Weg zum Lesen und Schreiben, denn Lesen und Schreiben gehören ganz natürlich zusammen.

Fibeln

Die Fibel dient dem Lesenlernen und Lesen üben, sie ist ein echtes Lesebuch. Alte Fibeln dienten nicht nur dem Erwerb und der Einübung guter Lesefähigkeit, sondern sollten auch belehren, „die Sittlichkeit befördern“ und – unterhaltend – Volksbildung betreiben. Meistens sind diese alten Fibeln sehr sparsam mit Bildern ausgestattet. Häufig gibt es nur ein koloriertes Titelbild bei den besseren Ausgaben, denn es sind eben Lesebücher.

Sie wurden nicht nur im Unterricht, sondern auch zuhause von der ganzen Familie gelesen. Ihr „Zielpublikum“ wurde durch spezielle Ausgaben angesprochen: Knaben-, Mädchenfibeln oder Fibeln für den „biederen Landbewohner jeglichen Alters“ beispielsweise. Hier werden neuere Exemplare ausgestellt, besonders aus der Zeit vom Ende des 18. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung.

Die Ausstellung in der Vitirine ist während der Öffnungszeiten der Mediathek bis Ende September zu sehen.

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