Müllheim Hunde wirken als Gesprächsöffner

Weiler Zeitung

Interview: Daniela Kirschner vom DRK-Kreisverband Müllheim spricht über das „Glückspfoten“-Projekt

Die DRK-Besuchshunde erfreuen seit rund einem halben Jahr auch Senioren im Gebiet des DRK-Kreisverbands Müllheim. Die Schulung für Hunde und Besitzer leitete damals Daniela Kirschner, die selbst mir ihrem Hund aktiv ist. Im Gespräch mit Saskia Scherer berichtet sie von ihren Erfahrungen mit den „Glückspfoten“ und ihrer Motivation.

Frage: Sind die DRK-Besuchshunde in der Advents- und Weihnachtszeit besonders gefragt?

Wir besuchen mit unseren Hunden die Heime regelmäßig alle 14 Tage, also gibt es in der Weihnachtszeit keine verstärkte Präsenz. Jedes Team hat seine feste Einrichtung und feste Zeiten. Das ist wichtig für die Senioren, damit sie sich darauf verlassen können, wann wir kommen. Auch eine Beziehung lässt sich dadurch aufbauen. Mein fester Besuchstag ist allerdings der Montag, so dass ich am ersten Weihnachtsfeiertag im Einsatz sein werde.

Frage: Haben Sie dafür etwas Spezielles geplant?

Auch in den Heimen geht es ja weihnachtlich zu. Ich werde auf jeden Fall Zimmerbesuche machen, damit die allein im Bett liegenden Bewohner auch eine kleine Weihnachtsfreude haben. Weihnachtsgebäck habe ich dann sicherlich auch etwas dabei. Im Anschluss werde ich in den Aufenthaltsraum gehen.

Frage: Gibt es sonst irgendwelche zusätzlichen Aktionen?

Nein, da wir noch zu neu sind. Geplant ist aber, dass wir beispielsweise Sommerfeste der Heime mit unseren Hunden besuchen, um einfach präsent zu sein. Außerdem wird im Januar eine neue Ausbildung für die Besuchshunde-Teams beginnen. Dadurch wird dann auch mehr Aktionismus möglich sein.

Frage: Die Besuchshunde in Müllheim sind seit rund einem halben Jahr im Einsatz. Wie sind die Erfahrungen der ersten Monate?

Zunächst einmal galt es, die Anfragen der Heime zu sortieren und mit den Teams zu besprechen, wer miteinander wohin geht. Das Interesse der Einrichtungen war sehr groß, was ich toll finde. Schön ist auch, dass jedes Heim wie selbstverständlich Mitarbeiter gestellt hat, die die Hundebesitzer erst einmal herumgeführt und mit allem vertraut gemacht haben. Mittlerweile können sich alle eigenständig dort bewegen.

Frage: Und wie sind die Rückmeldungen der Senioren?

Sie erleben unheimlich viel Freude, werden wach und fangen wieder an zu erzählen. Die meisten sind mit Hunden groß geworden und fallen wieder in ihre Kindheit zurück, berichten von früher. Die Hunde erweisen sich einfach als Gesprächsöffner, und darauf kann man dann aufbauen. Das fasziniert mich am meisten. Es gibt natürlich auch schwierige Situationen und manchmal fließen bei der Flut an Erinnerungen auch Tränen. Aber man darf ja auch mal zusammen traurig sein.

Frage: Wo sind die Vierbeiner im Markgräflerland überall unterwegs?

Im Elisabethenheim in Müllheim, im Seniorenheim in Sulzburg, bei Gevita in Müllheim, in Sankt Georg in Neuenburg und natürlich bei der DRK-Tagespflege, die ja neu in Müllheim ist.

Frage: Sind manche Hunde besonders beliebt?

Die Vielfalt bei den Hunden ist genau so bunt wie bei den Menschen. Vom kleinen Terrier bis zum Irischen Wolfshund ist alles dabei. Letzterer hat natürlich den Vorteil, dass er problemlos im Sitzen seine Nase aufs Bett legen oder einem Rollstuhlfahrer auf den Schoß legen kann. Die kleinen Hunde passen dafür bequemer ins Bett und sind regelrechte Clowns, die gerne Tricks vorführen. Das gefällt den Senioren gut. Und ein Mann hat mal nach Wochen erst erzählt, dass er früher einen Yorkshire Terrier hatte. Beim nächsten Mal haben wir ihn also mit einem Hund dieser Rasse besucht und seine Freude war einfach riesig.

Frage: Merkt man den Tieren an, dass auch sie Spaß an den Besuchen haben?

Für die Hunde ist es schon sehr anstrengend, gerade wegen der vielen Gerüche und der Wärme. Aber wenn man darauf achtet, sie nicht zu überfordern, haben sie wirklich Spaß. Wenn wir sie beim Ankommen los lassen, rennen sie sofort ins Haus. Gibt es ein schöneres Zeichen?

Frage: Wie kamen Sie persönlich darauf, sich in diesem Bereich zu engagieren?

Ich bin gelernte Erzieherin und habe früher im Heimbereich gearbeitet. Meine Hunde durfte ich mit zur Arbeit nehmen und habe damals schon beobachtet, wie gut das ankommt. Die Jugendlichen wurden viel ruhiger und öffneten sich zum Teil auch leichter. Als ich schließlich in Frührente kam, wollte ich dennoch etwas tun und habe beim DRK angefragt. Als ich von den Besuchshunden in Lörrach erfuhr, konnte ich meine Erfahrungen von früher nun mit Senioren umsetzen. Vor einem Jahr habe ich dann unserer Kreisgeschäftsführerin Gerlinde Engler eine eigene Besuchshunde-Gruppe vorgeschlagen.

Frage: Und wie sind Sie „auf den Hund gekommen“?

Ich bin mit einem Hund groß geworden und nach meinem Auszug von zu Hause fehlte mir einfach etwas. Später hatte ich sogar drei Hunde, weil sich das bei mir eben mit der Arbeit vereinbaren ließ. Ohne Hund kann ich es mir nicht mehr vorstellen. Er motiviert einen auch einfach, aktiver zu sein.

Frage: Was haben Sie denn für einen?

Ich habe einen dreijährigen Golden Retriever-Labrador-Mix namens Luke Skywalker. Eine tolle Mischung, die alles verzeiht und sehr tolerant ist. Das ist gerade Menschen, die auch mal unbewusst fester zudrücken, von Vorteil.

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