Zunächst einmal galt es, die Anfragen der Heime zu sortieren und mit den Teams zu besprechen, wer miteinander wohin geht. Das Interesse der Einrichtungen war sehr groß, was ich toll finde. Schön ist auch, dass jedes Heim wie selbstverständlich Mitarbeiter gestellt hat, die die Hundebesitzer erst einmal herumgeführt und mit allem vertraut gemacht haben. Mittlerweile können sich alle eigenständig dort bewegen.
Frage: Und wie sind die Rückmeldungen der Senioren?
Sie erleben unheimlich viel Freude, werden wach und fangen wieder an zu erzählen. Die meisten sind mit Hunden groß geworden und fallen wieder in ihre Kindheit zurück, berichten von früher. Die Hunde erweisen sich einfach als Gesprächsöffner, und darauf kann man dann aufbauen. Das fasziniert mich am meisten. Es gibt natürlich auch schwierige Situationen und manchmal fließen bei der Flut an Erinnerungen auch Tränen. Aber man darf ja auch mal zusammen traurig sein.
Frage: Wo sind die Vierbeiner im Markgräflerland überall unterwegs?
Im Elisabethenheim in Müllheim, im Seniorenheim in Sulzburg, bei Gevita in Müllheim, in Sankt Georg in Neuenburg und natürlich bei der DRK-Tagespflege, die ja neu in Müllheim ist.
Frage: Sind manche Hunde besonders beliebt?
Die Vielfalt bei den Hunden ist genau so bunt wie bei den Menschen. Vom kleinen Terrier bis zum Irischen Wolfshund ist alles dabei. Letzterer hat natürlich den Vorteil, dass er problemlos im Sitzen seine Nase aufs Bett legen oder einem Rollstuhlfahrer auf den Schoß legen kann. Die kleinen Hunde passen dafür bequemer ins Bett und sind regelrechte Clowns, die gerne Tricks vorführen. Das gefällt den Senioren gut. Und ein Mann hat mal nach Wochen erst erzählt, dass er früher einen Yorkshire Terrier hatte. Beim nächsten Mal haben wir ihn also mit einem Hund dieser Rasse besucht und seine Freude war einfach riesig.
Frage: Merkt man den Tieren an, dass auch sie Spaß an den Besuchen haben?
Für die Hunde ist es schon sehr anstrengend, gerade wegen der vielen Gerüche und der Wärme. Aber wenn man darauf achtet, sie nicht zu überfordern, haben sie wirklich Spaß. Wenn wir sie beim Ankommen los lassen, rennen sie sofort ins Haus. Gibt es ein schöneres Zeichen?
Frage: Wie kamen Sie persönlich darauf, sich in diesem Bereich zu engagieren?
Ich bin gelernte Erzieherin und habe früher im Heimbereich gearbeitet. Meine Hunde durfte ich mit zur Arbeit nehmen und habe damals schon beobachtet, wie gut das ankommt. Die Jugendlichen wurden viel ruhiger und öffneten sich zum Teil auch leichter. Als ich schließlich in Frührente kam, wollte ich dennoch etwas tun und habe beim DRK angefragt. Als ich von den Besuchshunden in Lörrach erfuhr, konnte ich meine Erfahrungen von früher nun mit Senioren umsetzen. Vor einem Jahr habe ich dann unserer Kreisgeschäftsführerin Gerlinde Engler eine eigene Besuchshunde-Gruppe vorgeschlagen.
Frage: Und wie sind Sie „auf den Hund gekommen“?
Ich bin mit einem Hund groß geworden und nach meinem Auszug von zu Hause fehlte mir einfach etwas. Später hatte ich sogar drei Hunde, weil sich das bei mir eben mit der Arbeit vereinbaren ließ. Ohne Hund kann ich es mir nicht mehr vorstellen. Er motiviert einen auch einfach, aktiver zu sein.
Frage: Was haben Sie denn für einen?
Ich habe einen dreijährigen Golden Retriever-Labrador-Mix namens Luke Skywalker. Eine tolle Mischung, die alles verzeiht und sehr tolerant ist. Das ist gerade Menschen, die auch mal unbewusst fester zudrücken, von Vorteil.