Müllheim Katastrophe gerade noch verhindert

Volker Münch

Einsatz: Brand im Müllheimer Industriegebiet ruft Großaufgebot der Feuerwehr auf den Plan

Großbrand mit Explosionsgefahr: Am Samstagabend gerieten Lösungsmittel in Brand, die in großen Kunststoffbehälter im Müllheimer Industriegebiet gelagert waren. Durch das professionelle Eingreifen der Feuerwehren – in der Spitze waren mehr als 120 Einsatzkräfte mit etwa 25 Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz – konnte Schlimmeres verhindert werden.

Von Volker Münch

Müllheim. Schon von weitem war die riesige Feuerwand in der Nacht zu sehen. Als bei der Feuerwehr um 20.42 Uhr der Alarm ausgelöst wurde, standen gestapelte Kunststoffbehälter, ein Teil eines großen Palettenlagers und ein weiterer großer Kunststofftank in Flammen. Ausgelaufenes Lösungsmittel fachten das Feuer an und sorgte für Explosionsgefahr. Die eintreffenden Feuerwehrabteilungen der Gesamtwehr Müllheim, sie waren die ersten Löschkräfte vor Ort, bauten zuerst eine Riegelstellung auf, um ein Übergreifen der Flammen auf das Produktionsgebäude der Firma Geveko Markings Germany zu unterbinden. Durch dieses Vorgehen konnte eine Katastrophe gerade noch abgewendet werden.

Versorgung mit Löschwasser

Während Einsatzleiter und Gesamtkommandant Michael Stöcklin den gesamten Einsatz organisierte, hatte Abschnittsleiter Holger Höfflin kurzzeitig mit der Löschwasserversorgung zu kämpfen. Ein direkt benachbarter Hydrant war, so schilderte es Höfflin, wohl wegen der Bauarbeiten im Zuge des Rheintalbahnausbaus von der Wasserversorgung abgehängt worden. Eine größere Zahl an Tanklöschfahrzeuge, die unter anderem über die B 378 an den Brandherd heranrollten, konnten die kurzzeitige Unterversorgung überbrücken, bis die Schlauchleitung zu einem etwas entfernten Hydranten umgelegt werden konnte.

Angefacht wurde das Feuer durch eine leicht entflammbare Flüssigkeit, ein Lösungsmittel, und durch aus den Behältern ausgetretene Lacke.

Um sich einen Überblick über die nächtliche Einsatzstelle zu verschaffen, wurde die Drohnengruppe der Feuerwehr Kirchzarten angefordert. Im Laufe der gefährlichen Phase des Einsatzes, also zum Zeitpunkt einer weiteren Ausbreitung des Feuers, eilten weitere Feuerwehren zur Einsatzstelle in Müllheim. Darunter waren zur Versorgung der Atemschutzgerätetrupps direkt am Flammenherd die Gerätewagen Atemschutz aus Breisach mit Ersatzgeräten und Atemluftflaschen, für Messungen möglicher Schadstoffe in der Luft das ABC-Erkunderfahrzeug der Feuerwehr Ihringen, zur Unterstützung der Löschtrupps der vom Landkreis aufgestellte Zug Brandbekämpfung Südlicher Breisgau sowie zahlreiche Tanklöschfahrzeuge benachbarter Wehren. Unterstützt wurden die Feuerwehren vom Technischen Hilfswerk, vom Deutschen Roten Kreuz und von zahlreichen Kräften der Polizei, die zum einen die Einsatzstelle abriegelten, die B 378 (Autobahnzubringer) sperrten und vor Ort noch während der Brandbekämpfung die Ermittlungen aufnahmen. „Wir ermitteln zurzeit in alle Richtungen“, berichtete der Leiter des Müllheimer Polizeireviers, Polizeioberrat Thomas Müller. „Wir sind hier durch die rechtzeitigen Löscharbeiten an einer mittleren Katastrophe vorbeigeschrammt.“ Müller ruft die Passanten auf, die besonders die Entstehung des Feuers beobachtet haben, sich mit sachdienlichen Hinweisen an das Polizeirevier zu wenden.

Vorwürfe während der Löscharbeiten

Um die Explosionsgefahr zu mindern, wurde über die Einsatzstelle ein Löschschaumteppich gelegt. Mittlerweile waren auch Kreisbrandmeister Alexander Widmaier und die Fachberater Chemie, Vertreter der Unteren Wasserbehörde beim Landratsamt und der Gewerbeaufsicht an der Einsatzstelle angekommen. Verständigt wurden auch das zuständige Klärwerk über das kontaminierte Abfließen von Löschwasser, so dass entsprechende Sicherheitsmaßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden konnten. Vor Ort war auch Bürgermeister Martin Löffler, der später den Einsatzkräften für ihren engagierten Einsatz dankte. Auch Kreisbrandmeister Widmaier war zufrieden mit dem Einsatzverlauf und lobte die professionelle Vorgehensweise der Einsatzkräfte. Während die Feuerwehrleute mit entsprechendem Wasser- und Schaumeinsatz Schlimmeres verhindern konnten, wurde ein Löschtrupp von Schaulustigen angegangen: Die Zuschauer warfen den Feuerwehrleuten vor, für ein bisschen Feuer wertvolles Trinkwasser zu verplempern.

Die Nachlöscharbeiten und die Brandwache dauerten bis Sonntagvormittag. Den vorläufigen Sachschaden bezifferte Polizeirevierleiter Müller vorerst auf mehrere Zehntausend Euro. Zur Brandursache konnte er noch nichts sagen.

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