Müllheim (do). Ein bunt gestreiftes stilisiertes Bergpanorama wirbt auf der offiziellen Reiseseite für Urlaub in Südtirol. Der Landstrich hat es bestens verstanden, seine touristischen Vorzüge am Markt zu platzieren, nicht zuletzt dank eines einheitlichen Werbekonzepts, das aber für individuelle Auftritte Spielraum lässt. Diesem Erfolgsgeheimnis auf die Spur zu kommen, war das Anliegen des zweiten Tourismus-Gipfels in Müllheim. Eingeführt hat dieses Treffen mit Vertretern der Tourismusbranche, Kommunalpolitik, Gastronomie und Hotellerie der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für die Themen Tourismus, Naturschutz und Forst, Patrick Rapp, zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster. Rund 40 Interessierte waren in den Gewölbekeller des Markgräfler Museums gekommen, um zu hören, was der Europaabgeordnete aus Südtirol, Herbert Dorfmann, und der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH, Christopher Krull, über die Vermarktung einer Region zu sagen hatten. Er wünsche sich, dass man endlich aufhören solle, das Markgräflerland als „Toscana Deutschlands“ anzupreisen, sagte Schuster. Schließlich habe man doch genügend eigene Vorzüge, die außerhalb der Region leider viel zu wenig bekannt seien. Und gerade jetzt, da der Binnentourismus im Zeichen einer unsicheren geopolitischen Großwetterlage ein deutliches Wachstum verzeichne, müsse ein gezieltes Marketing diesen Trend ausnutzen, sagte Rapp. „Was müssen wir tun, damit die Leute bei uns bleiben“, um diese Frage drehe es sich. Südtirol habe ein schlüssiges integratives Konzept, in dem Öko, Bio, Markenbewusstsein, schonender Tourismus und vieles mehr optimal unter einen Hut gebracht wurden und dadurch eine starke Außenwirkung entfalten. Deswegen habe man Dorfmann eingeladen. Eindrucksvolle Zahlen Dieser konnte zum Einstieg mit ein paar eindrucksvollen Zahlen aufwarten: 2015 verzeichnete Südtirol 5,8 Prozent mehr Gästeankünfte als im Vorjahr, 3,6 Prozent mehr Übernachtungen, und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste liegt bei 4,5 Tagen. Entscheidend sei für eine Destination nicht die Bekanntheit, sondern die Begehrlichkeit, die sie bei den Gästen weckt, schrieb er den Markgräflern ins Stammbuch. Südtirol zu einer begehrten Marke mit Strahlkraft zu machen, daran habe man jahrelang hart gearbeitet. Inzwischen verwenden mehr als 3000 Betriebe und Dienstleister die Marke mit dem bunten Bergpanorama und integrieren es in ihre eigene Werbung. „Die Menschen verbinden Marken mit Visionen und Ideen“, war Dorfmann überzeugt. Südtirol punkte hier mit „grüner und alpiner Kompetenz“. Derzeit locke Südtirol Gäste, die sich als „Aussteiger auf Zeit“ fühlen wollen. Eine klare Absage erteilte Dorfmann an Zweitwohnungen, die es politisch zu verhindern gelte. Keine politische Region Dieses Problem betrifft in Einzelfällen auch das Markgräflerland, wie Christopher Krull bestätigte. Einen großen Unterschied zu Südtirol sah er darin, dass der Schwarzwald keine politische Region ist. Mit der Außenwirkung durch eine gemeinsame Marke sei man noch nicht so weit wie die Kollegen auf der Alpensüdseite. Dabei hat der Schwarzwald im Bekanntheitsgrad internationales Format, das Markgräflerland als Unterregion jedoch noch nicht. Und „es fehlt uns das Geld“, sagte Krull angesichts der Vergleichszahlen.