Müllheim Kleines Teil, große Wirkung

Alexander Anlicker
Christoph Weis (r.) demonstriert den kinderleichten Einbau des Durchflussmengenreglers. Foto: Alexander Anlicker

Wasserversorgung: Durchflussmengenregler spart Wasser, Energie und Geld

Die anhaltende Trockenheit lasse die Quellen im Schwarzwald versiegen, berichten Müllheims Bürgermeister Martin Löffler, Vorsitzender des Wasserzweckverbands Weilertal, sowie der Schliengener Rathauschef Christian Renkert, Vorsitzender des Zweckverbands Gruppenwasserversorgung Hohlebach-Kandertal. Durchflussmengenregler sollen den Wasserverbrauch beim Duschen reduzieren und den Bürgern angesichts steigender Energiekosten auch bares Geld sparen.

Von Alexander Anlicker

Müllheim/Schliengen. Die beiden Zweckverbände, die Stadt Müllheim sowie das Müllheimer Unternehmen Neoperl haben bei einem Pressegespräch ihre Initiative zum Wasser- und Energiesparen vorgestellt.

Die etwa 100 gefassten Quellen des Wasserzweckverbands Weilertal am Blauen lieferten früher rund 140 Kubikmeter Wasser pro Stunde. Diesen Sommer sind es gerade einmal 25 Kubikmeter pro Stunde, berichtet der Verbandsbaumeister und Müllheimer Tiefbaudezernent Ronny Biesinger. In der Folge müssten die vier Tiefbrunnen und Pumpen in der Rheinebene bei Auggen zu 100 Prozent unter Volllast laufen, ergänzte Martin Löffler. Wenn ein Tiefbrunnen ausfalle, habe man einen Versorgungsengpass, betonte Löffler. Hinzu komme die Energiekrise, ergänzte er. Aus einem privaten Gespräch heraus sei die Idee entstanden Durchflussmengenregler an die Bevölkerung abzugeben, berichtete der Müllheimer Bürgermeister.

Die Gruppenwasserversorgung Hohlebach-Kandertal stehe vor der gleichen Herausforderung, berichtete Christian Renkert. Auch die Gruppenwasserversorgung könne ein Fünftel der Ressourcen aus Quellwasser vergessen. Zwar befinde man sich am Oberrhein über dem größten Grundwasserreservoir Europas, aber man müsse vorsichtig sein, sagte Renkert und bezeichnete den Einsatz der Durchflussmengenregler als „superpfiffige Idee“.

Auf Initiative der Neoperl GmbH und der Stadt Müllheim sollen deshalb Durchflussmengenregler kostenlos an alle Haushalte verteilt werden. Die Verwendung der Durchflussmengenregler (DFM) führt zu Einsparungen bei Energie und Wasserkosten im dreistelligen Euro-Bereich pro Haushalt und Jahr. Wie Fabian Wildfang, Chief Technologie Officer von Neoperl, erklärt, liege der durchschnittliche Durchfluss in Duschen in Deutschland bei zwölf Litern pro Minute. In anderen Ländern gebe es bereits gesetzliche Regelungen zur Begrenzung der Wassermenge in Duschen, so auch in den USA, wo die Durchflussmenge per Gesetz bereits seit 1994 auf unter 9,5 Liter pro Minute begrenzt ist. Der nun bei der Aktion verwendete Durchflussmengenregler sorgt dafür, dass die Wassermenge – unabhängig vom Wasserdruck – im Mittel auf acht Liter pro Minute begrenzt wird. Unter dieser Voraussetzung lassen sich durchschnittlich vier Liter pro Minute einsparen.

S parpotenzial beim Duschen

Dies führe in einem Durchschnittshaushalt zur Einsparung eines dreistelligen Eurobetrags sowie rund 20 000 Litern Wasser im Jahr. Auf eine Gemeinde wie Müllheim mit 9000 Haushalten hochgerechnet, lassen sich so mehr als hundert Millionen Liter Wasser sparen. Gleichzeitig können mehrere Millionen Kilowattstunden an Energie gespart werden.

Auch bei der verringerten Wassermenge sei das Duscherlebnis nahezu unverändert, betonte Christoph Weis, Leiter Global IP von Neoperl, dies hätten Tests im Labor mit verschiedenen Brausen aus dem Handel gezeigt.

In einer gemeinsamen Initiative werden nun für alle Haushalte der Region (Gemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes Müllheim-Badenweiler mit Auggen, Sulzburg und Buggingen, sowie die Gemeinden Neuenburg, Schliengen, Kandern und Bad Bellingen) kostenlose Durchflussmengenregler für Duschen bereitgestellt. Insgesamt könnten somit rund 65 000 und Bürger von den möglichen Einsparungen profitieren.

Finanziert wird die Aktion von den Zweckverbänden. Bürger können mit einem Gutschein aus dem amtlichen Mitteilungsblatt der Gemeinde einen Durchflussmengenregler im Rathaus und den Ortsverwaltungen abholen.

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