Müllheim (do). An den Müllheimer Schulen gibt es nicht mehr und nicht weniger Konflikte und Gewalt unter Schülern als anderswo. Einmalig dagegen ist ein Konzept, das die Gewaltprävention dauerhaft in der Schulsozialarbeit verankert. Gestern wurde es im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt. Ausgangspunkt ist der erfolgreiche Verlauf der zweiten „Müllheimer Präventionswochen“, wo das Thema in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter auch die Bundespolizei, in zahlreichen Veranstaltungen aufgegriffen wurde. Die Schulsozialarbeiter aller Müllheimer Schulen haben sich nun zum Ziel gesetzt, Konflikten schon vor ihrer Entstehung durch präventive Arbeit zu begegnen. Hier erhalten sie Hilfe des 2013 in Boppard gegründeten Vereins „GewaltStopper – Verein für konfrontative Pädagogik“. Mit Armin Schneider und Lutz Güldenberg waren gestern zwei Vertreter dieses Vereins in Müllheim an der Gemeinschaftsschule Adolph Blankenhorn zu Gast. Beide blicken auf eine lange Praxiserfahrung als Sozialarbeiter und Leiter von Wohngruppen zurück. Ständige Grenzüberschreitungen von Jugendlichen machen die Arbeit in den Schulen und Einrichtungen schwer, das sei der Ausgangspunkt für die Vereinsgründung gewesen, sagte Schneider. Die Module, die inzwischen entwickelt wurden, gehen auf die Gefühlswelt der Schüler ein, setzen auf Zuhören und Verstehen, statt Sanktionen – und haben offenbar einen durchschlagenden Erfolg: Die Konflikte und Sachbeschädigungen seien nach dem Antiaggressions-Training „fast auf Null“ heruntergegangen, sagte Güldenberg. Die Mitarbeiter des Vereins werden nun im September die Müllheimer Schulsozialarbeiter in einer dreitägigen Fortbildung schulen, zu der auch zwei Tage lang die Arbeit in einer achten Klasse gehört. Die Schulsozialarbeiter setzen dann als Multiplikatoren die Arbeit weiter fort. Dabei lege der Verein großen Wert auf die fachliche Qualifikation der Trainer, betonte Schneider, was bedeutet, dass die Kurse nur von zertifizierten Kursleitern durchgeführt werden. Dass die Müllheimer Schulen nun über ihre Sozialarbeit ein solches Konzept dauerhaft einführen wollen, fußt auch darauf, dass die Müllheimer Schulsozialarbeiter schon lange in dieser Richtung unterwegs sind. Thomas Manthey, Schulleiter der Gemeinschaftsschule Adolph Blankenhorn, bestätigte, dass die „GewaltStopper“ wesentliche Elemente der aktuellen Schulsozialarbeit in ihren Unterrichtsmodulen eingebaut haben. „Das Wesentliche ist, dass wir für die Kinder Zeit haben und auf ihre Gefühlswelt eingehen“, sagte er. Unterstützt wird das Projekt nicht nur von der Stadt Müllheim als Schulträger und vom Forum Jugend und Beruf als Träger der Schulsozialarbeit, sondern auch von den beiden Charity-Organisationen Rotary Club Müllheim-Badenweiler und Lions Club Neuenburg. Detlef Stachel vom Rotary-Club betonte, dass ein solches Projekt ein Anliegen sei, das man gerne unterstütze.