Müllheim Kreisel sind pflegeintensiv

Weiler Zeitung

Gemeinderat: Wie ist es um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in städtischem Grün bestellt?

Werden auf städtischen Grünflächen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, und wenn ja, wo, welche und wie viele? Das wollte die Fraktion ALM/Die Grünen im Müllheimer Gemeinderat von der Stadtverwaltung wissen.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Zudem beantragte die Fraktion, dass der Gemeinderat beschließt auf allen städtischen Flächen auf Herbizide, insbesondere mit dem Wirkstoff Glyphosat, zu verzichten.

Die Antwort der Verwaltung brachte einige überraschende Erkenntnisse zutage, so dass der Gemeinderat letztlich einstimmig beschloss, das Thema zur vertieften Beratung in den Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss zu verweisen.

Der Knackpunkt sind die sieben Kreisverkehre in der Stadt, wie den Erläuterungen von Baudezernentin Franka Häußler zu entnehmen war. Glyphosat wurde bislang nur auf den gärtnerisch gestalteten Kreisverkehren mit Kies eingesetzt. Aktuell wird das Mittel nicht eingesetzt, da die Genehmigung hierfür ausgelaufen ist.

Gleichwohl würde der Bauhof das Mittel gerne wieder einsetzen. Grund hierfür ist die benötigte Arbeitszeit. Während der Bauhof mit der Anwendung von Glyphosat auf den sieben betroffenen Kreisverkehren drei mal im Jahr sechseinhalb Stunden beschäftigt sei, benötige die mechanischen Unkrautbeseitigung an drei Terminen im Jahr insgesamt 1170 Stunde. Ein Mitarbeiter wäre also mehr als ein halbes Jahr nur mit Unkrautjäten auf den Kreisverkehren beschäftigt. Zudem verwies Häußler darauf, dass die Arbeit auf den Kreisverkehren für die Mitarbeiter nicht ungefährlich sei. Gleichzeitig sollen die Kreisverkehr langfristig umgestaltet werden, damit sie weniger pflegeintensiv seien.

Lösung finden

Erstaunt zeigte sich Stadträtin Myriam Egel (SPD): „Als die Kreisverkehre angelegt wurden, wurde uns die Gestaltung mit Kies als pflegeleicht angepriesen.“ Sie sprach sich dafür aus, die Kreisel langfristig umzubauen und auf Glyphosat zu verzichten.

Als widersinnig bezeichnete es ALM/Grünen-Fraktionssprecher Martin Richter, Dachbegrünungen als Bienenweide anzulegen und gleichzeitig Schotter auf Verkehrsinseln auszubringen. Stadtrat Harald Märkt plädierte dafür, angesichts der knapp 1200 Arbeitsstunden eine verhältnismäßige Lösung zu finden.

SPD-Stadtrat Johannes Weizel warnte vor der Glyphosat-Hysterie und betonte, dass das Mittel bislang nur sehr gezielt eingesetzt wurde. Das Thema müsse sachlich angegangen werden.

Häußler berichtete zudem, dass die Pflege der städtischen Grundstücke unter verschiedenen Stellen aufgeteilt sei und Pflanzenschutzmittel nur sehr in geringem Umfang eingesetzt werden. Die Mitarbeiter der Ortsteil-Bauhöfe in Britzingen, Feldberg, Hügelheim und Niederweiler sowie die Hausmeister seien nicht berechtigt, Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Auf den Friedhöfen sei der Einsatz dieser Mittel in der Friedhofssatzung untersagt.

Bei der Grundstücks- und Landschaftspflege durch Dienstleister werden keine chemischen Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt, die Vegetationspflege findet rein mechanisch statt. Zudem habe die Stadt bei der Neuverpachtung von Gartengrundstücken in den Pachtverträgen geregelt, dass zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung sowie zur Düngung nur biologische Mittel erlaubt sind.

Nur der städtische Bauhof mit zwei speziell geschulten Mitarbeitern setze punktuell Spritzmittel ein, wie das biologische Insektizid „Di Pel ES“, das einmal jährlich gegen den Buchbaumzünsler angewandt wird. Außerdem werde auf nicht befestigten Flächen das Kontaktherbizid „Finalsan“ eingesetzt.

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