„Für uns wird die Arbeit weniger“, antwortete der Revierleiter auf die Frage nach den Auswirkungen der im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP angedachten Legalisierung von Cannabis. Die Entscheidung müsse die Legislative treffen. „Was wir bei Autofahrten mit Alkohol- und Drogenkonsum haben, ist schon erschreckend“, gab der frühere Leiter des Verkehrskommissariats Weil jedoch zu bedenken.
Sexualstraftaten
Sorge bereitet dem Revierleiter die Entwicklung bei den Sexualstraftaten. Waren es im Jahr 2019 noch 63 Fälle, stieg die Zahl 2020 auf 92 und 2021 auf 115 Fälle. Davon entfielen 2021 jeweils 21 Fälle auf Müllheim und Neuenburg sowie 18 Fälle auf Bad Krozingen. In 62 Fällen ging es um die Verbreitung pornographischer Schriften und in 51 Fällen um Kinderpornographie. Die Statistik weist acht Fälle von Vergewaltigung beziehungsweise sexuellen Übergriffen sowie 29 Fälle von sexuellem Missbrauch auf. Unter den 96 Tatverdächtigen sind 53 Erwachsene. Betroffen seien alle Schichten, erklärte Müller und warb um mehr Sensibilität in der Bevölkerung. Man müsse genauer hinschauen, forderte er.
Diebstahl
Die Zahl der Diebstahlsdelikte war mit 988 Fällen so niedrig wie lange nicht mehr. Dies gilt auch für die Zahl der Wohnungseinbrüche. Müller sieht jedoch keinen Grund zur Entwarnung. Als Ursache für den Rückgang sah er die Corona-Pandemie und verwies auf Lockdown und Home Office.
Zunahme häuslicher Gewalt
Die Zahl der Rohheitsdelikte ist mit 694 Fällen, darunter 493 Fälle von Körperverletzung, im Vergleich zu den Vorjahren relativ konstant. Gleichzeitig ist die Straßenkriminalität, also die Straftaten, die sich im öffentlichen Raum abspielen, im Vorjahr nochmals leicht zurückgegangen. Dies spreche für eine deutliche Zunahme häuslicher Gewalt in Coronazeiten.
Das Polizeirevier Müllheim ist für ein Gebiet von 350 Quadratkilometern mit 96 164 Einwohnern zuständig.
Straftaten (tatortbezogen): 4641 (+ 264)
Aufklärungsquote: 65,2 Prozent (+ 4,3 Prozent)
Häufigkeitsziffer: 4826 Straftaten pro 100 000 Einwohner