Müllheim Mit viel Erfahrung und Gelassenheit

Dorothee Philipp
Sichtlich bewegt: Dieter Seywald dirigiert die Polizeimusik Freiburg. Foto: Dorothee Philipp

Dieter Seywald als Leiter des Polizeireviers Müllheim verabschiedet . Thomas Müller folgt nach.

Müllheim - Nach 44 Jahren im Polizeidienst, davon elfeinhalb Jahre als Leiter des Polizeireviers Müllheim, wurde Erster Polizeihauptkommissar Dieter Seywald in festlichem Rahmen mit 200 geladenen Gästen in der Müllheimer Martinskirche in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger, Polizeirat Thomas Müller (40), ins neue Amt eingeführt.

Berthold Fingerlin, Leiter der Direktion Polizeireviere des Polizeipräsidiums Freiburg, begrüßte Gäste aus Politik, Polizei, Justiz, der deutsch-französischen Brigade und die Bürgermeister der 13 Gemeinden im Polizeirevier Müllheim sowie die Vertreter von Hilfs- und Rettungsdiensten. Besonderen Beifall gab es bei der Begrüßung der 83-jährigen Mutter von Seywald, die an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.

Seywald habe großes Ansehen in der Öffentlichkeit, bei seinen Mitarbeitern und bei der Polizeidirektion genossen, lobte Fingerlin. Er habe bei der Reform der Polizeireviere zum Gelingen des neuen Formats beigetragen und mit seiner bemerkenswerten Erfahrung und professionellen Gelassenheit bei schwierigen Diskussionen geholfen, Lösungen oder Kompromisse zu finden.

Fingerlin beglückwünschte den neuen Revierleiter Thomas Müller, den er während dessen Ausbildung als Mentor begleitet hatte. Müller, der in Müllheim aufgewachsen ist, habe nun seinen Traum von einer Stelle in seiner Heimatstadt verwirklichen können.

93 000 Einwohner umfasst der Einzugsbereich des Müllheimer Reviers mit seinen vier Polizeiposten, in dem 75 Beamte Dienst tun. 89 Stellen könnten hier besetzt werden, beschrieb Fingerlin die angespannte Personalsituation. Die Topografie des Reviers sei gekennzeichnet durch die lange Grenze zu Frankreich und die beiden Hauptverkehrsadern A 5 und B 3.

Fingerlin würdigte Seywalds berufliche Laufbahn, die 1974 in Lahr begann und über mehrere Stationen 1997 zur Leitung des Autobahnpolizeireviers Umkirch führte, wo Seywald neuneinhalb Jahre Dienst tat, bevor er an die Spitze des Müllheimer Polizeireviers berufen wurde. „Er ist sich für nichts zu schade“; „Er hat immer schnell die Lage im Blick gehabt“; „Er ist freundlich und trotzdem durchsetzungsstark“, zitierte Fingerlin Kollegen.

Auch die Laufbahn von Thomas Müller würdigte Fingerlin ausführlich. Bevor er nach Müllheim kam hatte er vier Jahre lang das Verkehrskommissariat in Weil am Rhein geleitet. „Er kennt Land und Leute und hat eine Art, wie wir sie schätzen“, sagte Fingerlin. In den Jahren in Weil habe er vieles angeschoben und dabei auch unkonventionelle Wege beschritten.

Grußworte

Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich betonte in ihrem Grußwort, dass Seywald mit der Stadtverwaltung eine gute und unbürokratische Zusammenarbeit pflegte. Er habe in der Präventionsarbeit starke Akzente gesetzt, wie beispielhaft das „Leuchtturmprojekt Don’t drink too much“ zeige. In Bürgerinfos rund um das Thema Geflüchtete und Migranten habe Seywald stark zur Versachlichung beigetragen. „Sie waren Revierleiter mit Herz und Verstand“, sagte Siemes-Knoblich. Sie freue sich, dass er auch im Ruhestand als Bürger der Stadt Müllheim erhalten bleibe.

Für die 13 Bürgermeister der Kommunen im Revier überbrachte Martin Löffler aus Heitersheim Grüße. Das Grußwort für die Hilfs- und Rettungsdienste sprach der Stellvertretende Kreisbrandmeister Breisgau-Hochschwarzwald, Andreas Grozinger. Für die Mitarbeiter der Polizei hatte Christian Schmidt, Polizeihauptkommissar im Polizeipräsidium Freiburg, das Grußwort übernommen, „aus der Mannschaft für die Mannschaft“, wie es sich Seywald gewünscht hatte.

Worte zum Abschied

Seywald dankte allen mit bewegten Worten und vergaß dabei auch die Reinigungskraft nicht. Er blickte zurück auf 44 Jahre Polizeidienst, in denen sich vieles stark gewandelt habe. Man lebe heute in schwierigen Zeiten, wo „13 Revierleiter an einer auf Kante genähten Personaldecke ziehen“. „In Wehmut und Demut“ tue er jetzt den letzten dienstlichen Schritt, den aus der Tür.

Eine große Überraschung erlebte Seywald, als ihm die Dirigentin der Polizeimusik Freiburg, die den Anlass musikalisch umrahmt hatte, den Taktstock in die Hand drückte. Seywald dirigierte einen flotten Marsch, der dann ins Badnerlied mündete. Das Publikum sang stehend mit.

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