Müllheim Müllheim in die Zukunft führen

Weiler Zeitung
Das Interesse an der Kandidaten-Vorstellung war sehr groß und das nicht nur im großen und kleinen Saal, sondern auch digital. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Wahl: Die Bürgermeister-Kandidaten beziehen vor mehr als 1000 Zuhörern Stellung

„Eine Stadt wie Müllheim hat eine hohe Wahlbeteiligung verdient“ – der Wunsch der scheidenden Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich könnte sich erfüllen, wenn man vom Interesse ausgeht, das die offizielle Vorstellung der Kandidaten im Bürgerhaus erfuhr.

Von Dorothee Philipp

Müllheim. Rund 1000 Menschen verfolgten die Veranstaltung live im großen Saal und auf den Leinwänden im kleinen Saal und im Außenbereich, dazu kamen mehr als 400 Klicks auf den Live-Stream auf der Homepage und mehr als 3000 auf die Youtube-Version. Diese wird auch nach der Veranstaltung noch rege genutzt, so dass hier die Besucherzahlen noch steigen. Im Vergleich zu den Kandidatenvorstellungen früherer Jahre ging es dieses Mal sehr ruhig und sachlich zu.

Die Moderation übernahm die noch amtierende Bürgermeisterin, die Vorsitzende des Wahlausschusses ist. Fünf Kandidaten waren angetreten, der als Spaßkandidat eingestufte Samuel Speitelsbach war nicht gekommen. In der allgemeinen Fragerunde zeigte sich, dass die fünf Bewerber bemerkenswert ähnliche, bisweilen sogar gleiche Positionen vertraten und oft zustimmend auf den jeweiligen Vorredner verwiesen. Selbst die beiden Vertreter von „Die Partei“ gaben sich ernsthaft-sachlich mit einigen frischen, humorvollen Akzenten, die im Publikum wohlwollende Heiterkeit auslösten.

Ob er Müllheim als Sprungbrett für eine „höhere“ Karriere als OB oder Parlamentarier nutzen wolle, wurde Löffler gefragt: „Ich will nicht OB werden und es gibt keine weiteren Töchter, denen ich hinterherlaufe“, erklärte dieser. „Das Risiko, dass ich weggehe liegt bei Null.“

Verkehrssituation: Wie kann man Müllheims Innenstadt fahrradfreundlicher gestalten und den ÖPNV stärken?

Rad-Angebotsstreifen für die Werderstraße (Löffler), mehr Querungsmöglichkeiten und sichere Stellplätze für Fahrräder (Fechler), Sensibilisierung der Radfahrer für das eigene Sicherheitsverhalten (Bortoli), den Nahverkehrsplan zügig umsetzen (alle), das waren die meistgenannten Vorschläge.

Einig waren sich die Bürgermeister-Kandidaten auch darin, dass Müllheim einen voll funktionsfähigen Bahnhof braucht. Löffler würde als Bürgermeister notfalls dafür auch kommunale Mittel in die Hand nehmen, versicherte er.

Umwelt- und Klimaschutz: Alle Kandidaten finden, dass das angestrebte Volksbegehren Artenvielfalt einer kleinräumigen Landwirtschaft wie in Südbaden mehr schadet als nützt.

Alle sind überzeugt, dass die hiesigen Landwirte und Winzer pfleglich mit der Natur umgehen.

Müllheim (do). Alle Bürgermeister-Kandidaten fanden, dass Wirtschaftsförderung Chefsache ist. Raphael Fechler will dabei auch den Flächenverbrauch durch Gewerbebetriebe im Auge behalten, Lucas Lacher sogar die Gewerbesteuer senken.

Müllheim (do). In Sachen Barrierefreiheit ging es hauptsächlich um die Müllheimer Fußgängerzone und ihren Straßenbelag aus grobem Granitpflaster. Die Lösungsvorschläge: Die Steine auswechseln oder einzelne Korridore abschleifen (Löffler), eine Gasse asphaltieren (Lindstedt), Experten befragen (Fechler).

Müllheim (do). Den Schulstandort Müllheim in maximaler Vielfalt erhalten wollten alle Kandidaten. Müllheim müsse Vorbild werden dafür, wie Schulen auszusehen haben (Bortoli). Stadt und Schulträger sollten engeren Kontakt haben, die Mittel aus dem Digitalpakt müsse man abschöpfen (Löffler), das Schulzentrum I renovieren (Lindstedt) und einen Masterplan entwickeln, statt “rumzudoktern“ (Fechler).

Müllheim (do). Müllheim ist als Kulturstadt sehr gut aufgestellt (alle). Besonderes Lob erhielt das Markgräfler Museum (Fechler) sowie das Symphonieorchester und das Kino (Lindstedt). Hier noch was draufsetzen, ist angesichts der Haushaltslage schwierig (Löffler). Beim Sparen sollten nicht reflexartig die Kultur herangezogen werden (Fechler).

Müllheim (do). Die Jugendarbeit der Vereine sei vorbildlich, aber es fehle in Müllheim an Plätzen, wo sich die Jugendlichen treffen können, war Konsens, ebenso, dass die Jugendlichen in Entscheidungen mit einbezogen werden müssen. Martin Löffler und Raphael Fechler regten einen offenen Jugendbeirat an, Frank Lindstedt eine Skateranlage. Lucas Lacher war für den Umbau der Jugendarrestanstalt zu einem Jugendzentrum.

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