Müllheim (do). Die Vorbereitungen für neues Bauland in Müllheim schreiten voran. In seiner jüngsten Sitzung befürwortete der Gemeinderat mehrheitlich die städtebauliche Weiterentwicklung der beiden schon vor der Sommerpause ins Visier genommenen Flächen in der Verlängerung des Baugebiets Erlenbuck in Richtung Osten (Mü1) und im Gewann Riedboden unterhalb des Luginsland (Mü5).Beide jeweils etwa fünf Hektar großen Flächen sind nicht ganz unproblematisch, vor allem wegen des starken Eingriffs ins Landschaftsbild. Priorität hat Mü1, wie die Fraktionen bei der Erörterung eines Kriterienkatalogs in den zurückliegenden Wochen herausgefunden haben. Beschlossen wurde nun, beide Flächen grundsätzlich zur Deckung des Wohnbaubedarfs heranzuziehen. Für Mü1 soll die Verwaltung aktiv Kaufverhandlungen für die dortigen Grundstücke aufnehmen. Falls in Mü5 Grundstücke zum Kauf angeboten würden, soll die Stadt auch dort in Verhandlungen einsteigen. Weiter beschloss das Gremium, für Mü1 einen städtebaulichen Wettbewerb einzuleiten und das Bebauungsplanverfahren sowie die Erschließung anzugehen. Parallel sollen für Mü5 Untersuchungen zur Bebaubarkeit unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten in Auftrag gegeben werden. Um auf die Dynamik am Wohnungsmarkt sowie die demografische Entwicklung flexibel reagieren zu können, soll ferner nach jedem einzelnen Verfahrensschritt die Marktsituation neu bewertet werden. Auf dieser Grundlage soll dann entschieden werden, wann mit dem Umsetzungsverfahren für Mü5 begonnen wird. Die Fraktionen von CDU und Freien Wählern befürworten die baldige Erschließung und Bebauung der beiden Gebiete uneingeschränkt, wie ihre beiden Sprecher Jürgen Nafz und Michael Nutsch verdeutlichten. SPD und ALM wollen dagegen Mü5 noch nicht in den Fokus nehmen und sich nur auf Mü1 beschränken, wie Ulrich Menny und Martin Richter erklärten. Man sei für eine moderate Ausweisung von Wohnbaugebieten für den eigenen Bedarf, aber nicht dafür, durch die Öffnung von großen Außenflächen Käufer aus dem weiteren Umland anzulocken, sagte Menny. Er wies auch darauf hin, dass Mü1 nicht ohne massive Lärmschutzbauten wie Wälle oder Wände realisierbar sei, was sich nachteilig auf die Landschaft auswirke. Grundsätzliche Kritik am geplanten Flächenverbrauch besteht weiter in der Bevölkerung, wie die anfängliche Bürgerfragestunde deutlich machte. Ein Bürger stellte den häufig gebrauchten Begriff "Siedlungsdruck" in Frage und wollte wissen, was die Verwaltung tue, wenn dann beide Gebiete bebaut seien. Diese Flächen müssten für die 15-jährige Geltungsdauer des aktuellen Flächennutzungsplanes reichen, sagte Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich. Für eine dann anstehende Fortschreibung habe die Stadt den neuen Fachbereich Stadtplanung ins Leben gerufen.