Müllheim Pilotprojekt für Kroatien

Weiler Zeitung
Bei der Abschluss-Konferenz: Das Organisationsteam beider Schulen (v.l.): Tim Löhmann, Schulleiterin Beate Wagner, Iva Andracic und Marija Kormanjoš Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Schule: Georg-Kerschensteiner-Schule entwickelt duales Ausbildungssystems

Die Georg-Kerschensteiner-Schule Müllheim (GKS) wurde als eine von drei Schulen in Baden-Württemberg mit der Entwicklung eines dualen Ausbildungssystems für Kroatien beauftragt.

Müllheim. Im Rahmen des VET (Vocational Education Training) Partnership Network arbeitet die GKS nun zusammen mit ihrer Partnerschule in Kroatien, der Gospodarska Skola/Istituto Professionale in Buje, an einem Pilotprojekt für ganz Kroatien.

GKS als eine von drei Schulen im Land ausgewählt

Das VET Partnership Network wurde vom Staatsministerium Baden-Württemberg, der European Foundation for Education (EFE), der Stiftung Wissen am Werk und den kroatischen Arbeits- und Bildungsministerien ins Leben gerufen. Ziel ist es, die berufliche Ausbildung in Kroatien qualitativ zu verbessern und direkt den Anforderungen des Arbeitsmarkts anzupassen. „Grundlegend ist hier die Ansicht, dass die Wirtschaftskraft eines Landes zuvorderst von gut ausgebildeten Fachkräften abhängig ist“, heißt es in der Pressemitteilung der GKS.

Für die GKS bedeute die Teilnahme an diesem Projekt sowohl eine Bestätigung als auch einen weiteren Ausbau des europäischen, internationalen Ausbildungskonzepts. Als eine von drei Schulen in Baden-Württemberg für ein solches Projekt ausgewählt zu werden, unterstreiche die Qualität der schulischen Arbeit in den Bereichen der Unterrichtsentwicklung, Vernetzung, Internationalisierung und Digitalisierung an der GKS. Die langfristige Zusammenarbeit mit der Gospodarska Skola in Buje stelle die Möglichkeit dar, die Qualität der Ausbildung hinsichtlich eines vereinten Europas weiter zu verbessern. Neben dem technischen und fachlichen Austausch auf internationaler Ebene seien es vor allem auch die sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen, die für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn heute entscheidend seien.

„Für das Projekt war es zunächst entscheidend, die unterschiedlichen sozio-ökonomischen Voraussetzungen genau zu kennen“, heißt es in der Mitteilung weiter. So besuchten drei kroatische Kollegen bereits im November 2018 die GKS Müllheim, um einen Einblick in das duale System mit all seinen Komponenten zu gewinnen.

Die Strukturen in Kroatien evaluiert

Neben der Unterrichtsgestaltung (Lernfeldunterricht) und dem Vergleich der Lehrpläne und Schulausstattung seien es vor allem die direkten Gespräche mit den Betrieben, den Azubis, der Kfz-Innung Freiburg und der Gewerbeakademie gewesen, die die kroatischen Lehrer vom dualen System überzeugten.

„Die Konzeption der ersten konkreten Schritte erforderte es, die Situation in Kroatien genauer in Augenschein zu nehmen“, schildert die GKS das weitere Vorgehen. Zu diesem Zweck besuchten Christof Schütter, Abteilungsleiter Berufsschule, und Michael Horn, Technischer Lehrer Kfz-Bereich, die Gospodarska Skola in Buje im April. Während des zweiwöchigen Aufenthalts wurden die Ausstattung der Schule in Buje, Unterrichtsinhalte und Lehrpläne, vor allem aber auch die betrieblichen Voraussetzungen und Strukturen genau evaluiert.

Die sozio-ökonomische Situation stellte hierbei eine besondere Herausforderung dar, wie es weiter heißt. Viele kroatische Schüler arbeiten aufgrund der besseren Bezahlung im Anschluss an die Schule lieber im Tourismusbereich, studieren weiter oder gehen ins europäische Ausland. Gleichzeitig benötigen die Betriebe vor Ort qualifizierte Fachkräfte, um wirtschaftlich voranzukommen und letztlich auch eine bessere Vergütung bieten zu können.

Ziel: die berufliche Ausbildung verbessern

In direkten Gesprächen mit den Betrieben vor Ort sei es Schütter und Horn gelungen, einen konkreten Ausbildungsplan zu erstellen, der eine „Win-Win-Situation“ für Schule und Betriebe darstellt.

Dieser konkrete Entwicklungsplan wurde auf der Abschlusskonferenz in Zagreb von GKS-Schulleiterin Beate Wagner und Tim Löhmann (Projektkoordinator) vorgestellt. In einem feierlichen Festakt in Anwesenheit des kroatischen Arbeitsministers, Marko Pavic, wurde hier auch die „Danubian Charter for Young Talents“ unterschrieben, welche die Verbesserung der beruflichen und wirtschaftlichen Situation junger Menschen im Donauraum zum Ziel hat.

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